BORDEAUX

Wer das Wort „Bordeaux“ hört, denkt natürlich zunächst an fantastische Rotweine und an einen Weinstil, der so viel Ausstrahlung hat, dass sich Winzer von China bis Kalifornien und von Australien bis Deutschland an ihm orientieren. Bordeaux ist aber auch ein spannendes Reiseziel. Denn die Region Aquitanien ist mit Vorzügen der Superlative gesegnet. Von Romana Echensperger


Da ist zuerst einmal natürlich das weltweit größte Anbaugebiet für feine Weine. Bordeaux, das sind rund 120.000 Hektar Weinberge. Mehr Rebfläche in einer Region, als in den meisten Anbauländern insgesamt. Bordeaux ist aber auch eine Stadt am Fluss. Die Garonne, deren jahrhundertelange Bedeutung für den Weinhandel anhand der monumentalen Bauten sichtbar wird, schlängelt sich durch die Stadt. Ganze 1.800 Hektar Stadtgebiet hat die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Dann ist natürlich der Atlantik nicht weit, der für das angenehm maritime Klima verantwortlich ist. Die Côte d’Argent ist ein Sandstrand von sagenhaften 250 Kilometern Länge. An der Küste liegt auch die Gemeinde und Austernhochburg Arcachon. Die köstlichen Muscheln finden sich auf den Speisekarten der Restaurants und Bistros, die ein weiterer Grund sind, diese Genussregion zu besuchen. Die Aufzählung der Spezialitäten und Köstlichkeiten könnte beliebig lange weitergeführt werden. Kurzum – Bordeaux ist nicht nur für Weinfreunde ein ideales Urlaubsziel.

Ideal für einen ersten Blick


Wer diese vielfältige Region erkunden möchte, sollte am besten in der Stadt Bordeaux Quartier beziehen. Wer keine lange Autofahrt auf sich nehmen möchte, reist über Paris mit dem legendären Schnellzug TGV an. Ab dem 2. Juli sind die beiden Metropolen nur zwei Stunden Zugfahrt voneinander entfernt. Für Wein- wie Architekturbegeisterte führt die Reise zunächst in den Neubau „La Cité du Vin“ in Bordeaux. Die Architekten Anouk Legendre und Nicolas Desmazières haben ein ebenso extravagantes wie sehenswertes Weinmuseum entworfen. Ideal, um einen ersten Einblick in die Region zu bekommen. Restaurants und Verkostungsbereiche laden zum Genießen der Weine ein, und vom 35 Meter hohen Aussichtsturm hat man einen fantastischen Blick auf die facettenreiche Weinmetropole.

Kulinarische Klassiker


Danach sollte die Stadt Bordeaux weiter erkundet werden. Der Stadtteil Chartrons im Norden war einst Hochburg der Weinhändler und beherbergt heute eine Reihe von Antiquitäten- und Designer-läden. Ideal für alle, die gerne ein Souvenir (außer natürlich ein paar Flaschen Wein) mitnehmen möchten. Gute Restaurants und Café-Terrassen laden überall ein, sich niederzulassen. Wer die traditionelle Landhausküche Südwestfrankreichs kennenlernen möchte, sollte das La Tupina in der Altstadt besuchen.

Hier werden Klassiker wie Leberpasteten, „Foie Gras“, oder Kurzgebratenes wie „Chateaubriand“ serviert. Ideal, um die lokalen Weine von Sauternes bis Médoc dazu zu verkosten, die auf der umfangreichen Weinkarte zu vernünftigen Preisen angeboten werden. Die Brasserie Le Noailles in den Allées de Tourny hält beste Bistroküche und Austern bereit, die man mit einem kühlen Glas weißen Entre-deux-Mers genießen kann. Übrigens sollte man sich für die Reise die Gourmetbibel „Guide Michelin“ zulegen. Eine sehr sinnvolle Investition, denn hier finden sich zahllose und vor allem seriöse Restauranttipps für jeden Geldbeutel.

Weinfreunden seien natürlich auch Besuche der Weingüter selbst nahegelegt. In Bordeaux gibt es gleich sechs „Routes du Vin“, schließlich befinden sich im größten Weinbaugebiet der Welt immerhin 60 Herkunftsbezeichnungen mit klangvollen Namen wie Pauillac, Margaux oder Saint-Émilion. Die meisten Châteaux haben ihre Türen geöffnet und freuen sich auf interessierte Besucher. Wer ein Weingut besuchen möchte, sollte sich einfach vorher telefonisch ankündigen. Auf den Webseiten der jeweiligen Châteaux befinden sich Informationen dazu, ebenso sind die Büros der Maisons du Vin oder die Touristeninformationen behilflich.

Potenzial mit Happy End


Von Bordeaux aus sollte man unbedingt die Landstraße D2 bis an die Atlantikküste zum Pointe de Grave fahren. Auf der Strecke, die auch als „Route des Châteaux“ bekannt ist, fährt man durch berühmte Appellationen wie Margaux, Saint-Julien, Pauillac oder Saint-Estèphe und an unzähligen berühmten Weingütern vorbei. Im Margaux empfiehlt es sich, das Château Giscours in Labarde zu besuchen. Ein imposantes Schloss, dass von einem großen Park umgeben ist. Château Siran in der Nachbarschaft ist wegen seiner Weine und seiner Gemäldesammlung bekannt. Es gehörte dem Grafen Alphonse Toulouse-Lautrec, einem Verwandten des berühmten Malers. In Cantenac befindet sich Château Palmer und in Margaux das gleichnamige, legendäre Château – beide gehören zweifellos zu den besten Weingütern.

Wein zum Essen muss es sein


Wer sich danach von den beachtlichen Preisen erholen möchte, kann in Arcins einen Abstecher in die Region Moulis-en-Médoc machen. Hier ist das Château Maucaillou sehr zu empfehlen. Weiter Richtung Norden ist in der Region Pauillac das Winzerdorf Bages absolut sehenswert. Der Weinunternehmer Jean-Michel Cazes, Eigentümer der Châteaux Lynch-Bages und Ormes de Pez, hat das pittoreske Weindorf restaurieren lassen. Hier warten seitdem ein Café, ein Restaurant, ein Bäcker, ein Metzger sowie natürlich ein kleiner Weinladen auf Besucher. Wer sportlich unterwegs ist, kann sich hier auch ein Fahrrad mieten und die Châteaux damit anfahren. Auf der „Route du Médoc“ kann man immer wieder am Fluss Gironde Rast machen und eines der vielen guten Restaurants in der Gegend besuchen. Viele Châteaux bieten zudem auch hübsche Gästezimmer. Es ist ein besonderes Erlebnis, auf einem Weingut zu übernachten.

Die andere Seite


Ebenso legendär sind die Châteaux auf der anderen Seite der Gironde. Auf dem sogenannten rechten Ufer befinden sich berühmte Appellationen wie Pomerol und Saint-Émilion. Der sehenswerte Ort Saint-Émilion zählt übrigens auch zum UNESCO Weltkulturerbe. In dieser Region laden unter anderem die Weingüter der Familie Perse wie Château Pavie oder g zum Besuch ein. Wer es weniger mondän, aber dafür umso gemütlicher haben möchte, sollte sich mit dem Rad von Bordeaux nach Sauveterre bewegen. Auf dem Radweg „Roger Lapébie“ geht es auf einer stillgelegten Bahnstrecke mitten durch die Appellation.

Entre-deux-Mers. Die Region ist ein wahres Eldorado für ebenso bezahlbare wie gute Weine. Vor allem die frischen Weißwein-Cuvées aus den Rebsorten Sauvignon Blanc und Sémillon sollten verkostet werden. Überhaupt sollte man nicht nur die kräftigen Rotweine vom linken und rechten Ufer der Gironde verkosten. Weißer Bordeaux kann als süffiger Entre-deux-Mers, aber auch als fulminanter Weltklasse-Wein aus Graves oder Pessac-Léognan daherkommen. Ein fantastischer Weinstil, der die honigduftige Fülle des Sémillon mit der frischen Art des Sauvignon Blanc verbindet, wobei der Wein perfekt balanciert im neuen Eichenholzfass ausgebaut wird. Weißer Graves wie der Clos Floridene sind fantastische Essensbegleiter für eine gehobene Küche.

Honigduft, Kokosnuss & Mokka


Natürlich darf auch der langlebige Sauternes nicht vergessen werden. Ein Süßwein, der durch Edelfäule entsteht und in neuen Barriquefässern vergoren wird. Diese Weine verführen mit intensivem Honigduft und durch den Fassausbau mit Aromen von Kokosnuss und Mokka. Es gibt keinen besseren Wein zum Blauschimmelkäse Roquefort, zu Gänseleberterrine oder zu reifen Früchten. Daher sollte man auf dem Nachhauseweg ruhig in einem der Châteaux in Sauternes haltmachen. Etwa im Château Guiraud, das Besucher freundlich empfängt. Hier können auch ein paar Flaschen von dem hochkonzentrierten Süßwein für das nächste Festessen gekauft werden. Ideal, um zu Hause in schönen Reiseerinnerungen an diese Genussregionen zu schwelgen.

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