So verschieden und doch so gleich
Unsere beiden Sinne “Hören” und “Schmecken” sind sehr verschieden. Sie gehen nicht, wie zum Beispiel Geschmack und Geruch, zwangsläufig Hand in Hand. Und doch sind sie beide in der Lage, Gefühle und Erinnerungen hervorzurufen. Denken Sie zum Beispiel an Ihr Lieblingsgericht aus der Kindheit, das Sie auch heute noch an Mamas Esstisch zurückversetzt. Oder ein ehemaliges Lieblingslied, das für Sie untrennbar mit bestimmten Personen und Situationen verbunden ist. Auch lässt sich beides mit demselben Vokabular beschreiben – laut, lebendig, verhalten, elegant oder spritzig zum Beispiel. Eine weitere Gemeinsamkeit von Wein und Musik ist, dass Meisterwerken aus beiden Welten solides Handwerk zugrunde liegt. Und, zu guter Letzt, macht beides einfach so richtig Freude. Der vermutlich erste Sommelier, der diesen Vergleich angestellt hat, ist übrigens der Kanadier Justin Leone, seines Zeichens Buchautor und ehemaliger Rockmusiker (“Just Wine”, ZS Verlag, 2018).
Wussten Sie, dass Musik einen Einfluss auf die Qualität der Trauben haben soll? Im Zuge eines Experiments wurden in Italien einige Weinreben 24 Stunden lang mit Werken von Mozart beschallt – das Ergebnis ist durchaus erstaunlich. Denn laut beteiligten Expert:innen wurden nicht nur Schädlinge aus den Plantagen vertrieben, sondern auch die Konzentration an Polyphenolen in den Trauben erhöht, was sich wiederum positiv auf ihren Geschmack auswirkte.
Lässt sich angesichts all dieser Gemeinsamkeiten also Wein mit Songs und/oder Musikschaffenden beschreiben? Wir finden: Ja!