„Selbst in der warmen Jahreszeit, wenn die Sonne hinter dem Käferberg untergeht, muss ich mir bei meiner Arbeit am Heiligenstein bald einen Pullover überziehen“, sagt Alwin Jurtschitsch aus Langenlois und erklärt damit, den Unterschied zwischen der mittäglichen Wärme und der Kühle am Tagesrand. Dies prägt maßgeblich die Frucht im Wein. Tagsüber werden die Aromen in den Beeren aufgebaut, die Kühle der Nacht konserviert sie. Die Familie Jurtschitsch besitzt ein Filetstück am legendären Weinberg, der sich direkt über den Ort Zöbing erhebt und wie kein Zweiter für den Riesling aus dem Kamptal steht. Charakteristisch sind die alten Steinmauern, die die Weingartenterrassen stützen. Der Heiligenstein ist eine nach Süden und Südwesten ausgerichtete Hanglage mit einer besonderen geologischen Zusammensetzung. „Wir haben hier ein großartiges Terroir. Der Boden ist sehr karg und anspruchsvoll. Die Reben müssen sich wirklich plagen, um an Nährstoffe zu kommen. Das gibt den Weinen eine kräutrig-mineralische Würze“, erzählt der Winzer. Das sogenannte Terroir am Heiligenstein, also das Zusammenspiel von Geologie, Hangneigung, Ausrichtung und Klima, ist einzigartig in Österreich. In Fachkreisen ist man sich sogar einig, dass der Heiligenstein zu den allerbesten Weinbergen Europas zählt. Vulkanisches Gestein wird von Wüstensandstein aus dem Perm überlagert – diese vor 250-270 Millionen Jahren entstandene Formation bildet die Grundlage für feinste Rieslinge. Zwischen den Rebflächen findet sich eine Flora und Fauna, die sonst nur in weit südlicheren, mediterranen Gefilden anzutreffen sind. „Wir haben hier nicht nur einen wunderschönen Ort, weil die Landschaft unglaublich reizvoll ist. Die Diversität der Pflanzenwelt, erzählt zusätzlich eine ganz eigene Geschichte“, sagt der Bio-Winzer.