Inspiration
Davon kann man sich beispielsweise in der Provence im Château Gassier überzeugen. Erst im Jahr 1982 wurde das Bioweingut am südlichen Fuße der Montagne Sainte- Victoire, wenige Kilometer östlich der Stadt Aix-en-Provence, gegründet. Legendär wurde die imposante Kalksteinformation nicht zuletzt durch Paul Cézanne – der berühmte Impressionist verewigte sie auf mehr als 60 Bildern. Das Gebiet mit den niedrigen Eichenwäldern und seinen für die Provence typischen Lavendelfeldern gilt als Paradies für Wanderer, allerdings nicht in den heißen Monaten: Wegen der Waldbrandgefahr sind von Juli bis September die meisten Wanderwege gesperrt. Nicht so der drei Kilometer lange Rundgang durch die pittoreske Weingartenlandschaft von Château Gassier. Schautafeln erläutern u. a. die lokale Flora, Fauna und Geologie eines außergewöhnlichen Terroirs (eine Broschüre mit englischsprachiger Übersetzung ist bei der ersten Station erhältlich). Ins Auge stechend ist die rote Tonerde, auf der die meisten Reben hier wachsen. Grenache, Syrah, Cinsault, Cabernet Sauvignon. Aber auch weiße Sorten, wie Rolle (Vermentino) und Ugni Blanc (Trebbiano) finden ihren Weg in den Rosé. Man sollte unmittelbar vor Ort die Probe aufs Exempel machen, denn das Weingut bietet Gourmet-Picknickkörbe an. Wer sich beispielsweise eine Flasche Pas du Moine hineinlegen lässt, der hat einen perfekten Einstieg in die wunderbare Welt der Rosés: Blaubeerig-duftig umschmeichelt er zunächst die Nase und dann mit einer angenehm balancierten Säure den Gaumen. Er ist frisch und weinig zugleich – ein perfekter Speisenbegleiter der berühmten, mit lokalen Kräutern veredelten provenzalischen Küche. Vor allem im Sommer! Beim Picknicken wird man dann nicht nur den Gesang der Zikaden hören, sondern vielleicht auch den Mistral spüren, der vom Rhonetal kommend zum Mittelmeer zieht. Er hält die Reben trocken und begünstigt den biologischen Anbau – viele Weingüter in der Provence sind biozertifiziert.