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Ein Jahrgang für Hedonisten

2019 in Bordeaux

„Und, wie ist der Jahrgang?“, ist wohl die Frage, die auf jedem Château in Bordeaux irgendwann gestellt wird. In keiner zweiten Region werden die jährlichen Wetterdaten so genau studiert und der jeweilige Charakter des Jahrganges leidenschaftlich diskutiert. Von der Antwort auf diese Frage hängt schließlich der Marktwert der Weine ab. Denn Jahrgangsunterschiede spielen aufgrund der natürlichen Bedingungen im Departement Gironde eine große Rolle für Qualität und Reifefähigkeit der Weine. Bordeaux liegt nämlich mit seinen 110.000 ha Rebflächen in direkter Nachbarschaft zum Atlantik. Der Einfluss des Ozeans sorgt dafür, dass das Wetter nicht beständig ist. Niederschläge zu unterschiedlichsten Zeiten können den Reben Wohl und Wehe bringen.

 

Die Region steht zudem für Vielfältigkeit. So führt am linken Ufer des Flusses Gironde der spätreifende Cabernet Sauvignon auf den durchlässigen Kiesböden das Regiment. Am rechten Ufer steht hingegen der Merlot auf fetteren Böden im Fokus. Eine Rebsorte, die deutlich weniger Wärmebedarf hat und damit früher gelesen werden kann. Was also die Winzerin in der Appellation Pauillac erfreut, kann dem Kollegen in St. Emilion Kopfschmerzen bereiten und umgekehrt.

Glockenturm_500x600.jpg Der große Glockenturm – La grosse cloche de Bordeaux – aus dem 18. Jahrhundert ist eines der Wahrzeichen der Weinregion Bordeaux.

  

„Indian Summer“ bringt Qualität

Als „sehr gut“ werden Jahre beschrieben, die mit Niederschlag zum richtigen Zeitpunkt und einem trockenen Herbst gesegnet sind. Vor allem letzteres ermöglicht den Winzer ihre unterschiedlichen Weinberge zum optimalen Reifezeitpunkt zu lesen. Regen im Herbst würde die Trauben verwässern oder auf den letzten Metern doch noch für Fäulnis sorgen. „Indian Summer“ im September sorgt für konzentrierte Weine und Reifepotential. Die Bedingungen im Jahr 2019 waren nahezu optimal.

  

Perfektes Jahr für trockene Weißweine

Besonders bemerkenswert sind die trockenen Weißweine aus Graves und Pessac-Léognan. Die Lese begann Ende August mit perfekt reifen Sauvignon Blanc und auch der später geerntete Sémillon konnte unter optimalen Bedingungen eingebracht werden. So besticht 2019er Bordeaux blanc mit intensiven Aromen von Grapefruit, Mango, Zitruszesten und wird von frischer Säure balanciert. Der Sémillon steuert vollmundige Textur und tropische Finesse in der von Sauvignon Blanc dominierten Cuvée bei. Besonders gelungen ist der Clos Floridene, der mit gekonntem Holzfassausbau noch eine Geschmacksdimension mehr mitbringt. Die auf edelsüße Raritäten spezialisierten Château aus Sauternes und Barsac mussten hingegen lange auf die Edelfäule warten. Regen im Oktober sorgte dann für eine schnelle Konzentration der Trauben. Selektive Lese war der Schlüssel zur Qualität. Weingütern wie Château Suduiraut konnten so das Jahr sehr gut, wenngleich mit kleineren Erntemengen abschließen.

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Fruchtigkeit und geschliffene Tanine

Auch bei den Rotweinen deuten alle Zeichen auf einen sehr guten bis exzellenten Jahrgang hin. Die Merlots sind ausdruckstarke Weine mit intensiven Kirsch- und Pflaumenaromen. Sehr gutes Beispiel ist der Château Grand Corbin Despagne aus St. Emilion, der mit 75% Merlot in der Cuvée den ganzen Charme des Jahrganges in die Waagschale wirft. Ebenso die von Merlot dominierten Weine aus Fronsac wie der Château Les Trois Croix bringen viel Genuss für kleines Geld. Die Cabernet Sauvignons strotzen vor intensiver Fruchtigkeit und geschliffenem Tannin und dass obwohl sie vom Oktoberregen erwischt wurden. Hier war Terroir der entscheidende Faktor. Vor allem wenn die Cabernet Sauvignon-Reben ihre Wurzeln in die tiefgründigen Kiesböden wie im Médoc treiben können, konnte der späte Regen nichts anhaben. Es ist also kein Zufall, dass die Spitzen-Château aus Pauillac, Margaux oder St. Julien wie etwa Mouton-Rothschild oder Léoville-las-Cases einmal mehr Spitzenqualitäten erreichen.

Pferd_600x500.jpg Zur langfristigen Erhaltung gesunder Böden werden auf Château Pontet-Canet viele Maßnahmen gesetzt. Dazu zählt etwa die Bewirtschaftung mit Percheron-Pferden.

  

Gemeinsame Eigenschaft: geschmeidig, zugänglich und weniger neues Holz

Eines haben alle 2019er-Weine gemeinsam. Allesamt bestechen sie mit ihrer zugänglichen wie geschmeidigen Art. Es sind Weine für Hedonisten, die schon in der Jugend viel Freude bereiten. Hinzu kommt, dass sich der Trend zu weniger neuem Holz im Ausbau weiter verfestigt. Wer heute durch die Weinkeller streift, staunt über die Vielzahl von Betoneiern, Amphoren oder gar großen Fuderfässern, wie zum Beispiel auf Château Angelus in St. Emilion. Die Winzer wollen die Gerbstoffe schleifen aber nicht die Frucht mit zu viel Holzaromen beschweren. Finesse und weniger Wucht ist die Devise.

  

Megatrend Nachhaltigkeit

Beeindruckend ist der Kulturwandel hin zu mehr Nachhaltigkeit. So wird die Stadt Bordeaux neuerdings von einem grünen Bürgermeister regiert. Aus der Appellation Pomerol wurden Herbizide verbannt und mittlerweile sind über 20.000 ha Rebflächen biologisch zertifiziert oder befinden sich in Umstellung. Einer der Bio-Pioniere ist Stephan von Neipperg, dessen Spitzen-Château Canon-la-Gaffeliére und La Mondotte seit 2014 zertifiziert sind. Nicht nur er kümmert sich um das Thema Biodiversität und pflanzt jedes Jahr kilometerweise Hecken zwischen seinen Weinbergen. Auf Château Cheval Blanc experimentiert man mit dem Konzept „Agroforrest“.

 

Dabei durchbricht man die Rebzeilen regelmäßig mit einer Reihe von Obstbäumen. Diese sorgen für Beschattung in einem immer wärmer werdenden Klima sowie für eine gesündere Flora und Fauna. Auf Château Pontet Canet werden keine Kosten und Mühen gescheut, um so nah wie möglich an das Ideal der in der Biodynamie beschriebenen Kreislaufwirtschaft heranzukommen. Eigens wurde ein Teehaus gebaut, in dem diverse Pflanzenauszüge und homöopathische Stärkungsmittel zubereitet werden. Die Weinberge werden zudem mit beeindruckenden Percheron-Pferden bewirtschaftet. Insgesamt hat man in der Region Bordeaux erkannt, dass es unter anderem gesunde Böden braucht, um auch in Zukunft noch so großartige Weine wie im Jahr 2019 ernten zu können.

 

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