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Donauland

Vollmundig durchs Kamptal, Kremstal und Traisental

Die Fahrt von Langenlois nach Nußdorf ob der Traisen dauert mit dem Auto keine zwanzig Minuten, trotzdem passiert man dabei drei Weinbaugebiete – Kamptal, Kremstal und Traisental – die allesamt den Grünen Veltliner und den Riesling zu ihren DAC-Rebsorten erkoren haben.

Entlang der Donau zwischen Krems und Traismauer werden zahlreiche Rebsorten, weiße ebenso wie rote, zu köstlichen Weinen ausgebaut, aber nur bei den DAC-Leitsorten Grüner Veltliner und Riesling stehen die Anbaugebiete Kremstal, Kamptal oder Traisental auf dem Flaschenetikett – bei anderen Rebsorten oder bei Cuvées werden ausschließlich das Bundesland, also Niederösterreich, und die jeweilige Gemeinde genannt. Aber inwieweit unterscheiden sich die DAC-Weine im Donauland? Immerhin bilden die drei genannten Weinanbaugebiete eine zusammenhängende Region zu beiden Seiten der Donau – lassen sich da überhaupt Unterschiede ausmachen? Weist wirklich jedes dieser Gebiete einen spezifi schen Charakter auf?

 

Mineralische Lagen

Um diese Fragen zu klären, beginnen wir unsere Verkostungstour in Gobelsburg nahe Langenlois, der Weinhauptstadt des Kamptals, über welcher die malerischen Weinbergterrassen des Heiligensteins thronen. Die weitbekannte Großlage im Kamptal zählt in geologischer Hinsicht zum selben Gebirgszug wie die steilen Urgesteinslagen in der Wachau. Und so verwundert es nicht, dass der Riesling Langenlois vom Schloss Gobelsburg aufgrund seiner hohen Mineralik bei einer Blindverkostung durchaus für einen Wachauer gehalten werden könnte. „Es stellt sich immer die Frage, was man in einem Wein zeigen möchte“, sagt Michael Moosbrugger, der das Weingut Schloss Gobelsburg in seiner mehr als 20-jährigen Tätigkeit als Geschäftsführer zu weltweitem Ansehen geführt hat. „Sind es die typischen Eigenschaften einer Rebsorte, oder ist es der typische Ausdruck einer bestimmten Herkunft?“ Moosbrugger gilt seit jeher als Verfechter des Terroirgedankens und engagierte sich von Beginn an bei den Österreichischen Traditionsweingütern, einem Zusammenschluss von Weingütern entlang der Donau, mit dem Ziel, über die Grenzen von Weinanbaugebieten hinweg herausragende Weingärten – sogenannte Erste Lagen – zu defi nieren. Dementsprechend zeigen die Lagenweine von Schloss Gobelsburg, was im Kamptal möglich ist. Da ist beispielsweise der Gaisberg, auf dem der Riesling vollfruchtige Weine mit Marillenaroma liefert. Oder der Renner, am auslaufenden Fuß des Gaisbergs, dessen Boden das Regenwasser besser speichert und der daher ideal für den Grünen Veltliner ist.

Kamptal_600x500.jpg Im Kamptal mit seiner pittoresken Landschaft – hier ist die Lage Steinhaus zu sehen – ist die Dichte an Weltklasse-Winzern besonders hoch.

Die besten der Welt

Im Kamptal ist die Dichte an Weltklassewinzern besonders hoch, längst sind Weingüter wie Bründlmayer, Jurtschitsch, Loimer, Steininger oder Hiedlerauch international ein Begriff. In touristischer Hinsicht ist das Gebiet ohnehin ein Hit, was nicht nur an der pittoresken Landschaft und der weithin bekannten Loisium Erlebniswelt liegt, sondern auch mit den hochwertigen Speisen zu tun hat, die in den Restaurants und Heurigen, wie etwa im Heurigenhof Bründlmayer, aufgetischt werden. Manche Produzenten bieten zudem Gästezimmer an, wie beispielsweise das Weingut Rabl, das im vergangenen Jahr bei der IWSC-Trophy in London zum weltbesten Weißweinproduzenten gekürt wurde – eine Sensation!
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Oben oder unten?

Im Kamptal gilt die Faustregel: Riesling oben, Grüner Veltliner unten. Der Riesling mag es nämlich trocken und steht daher bevorzugt auf den kargen und durchlüfteten Gneisböden der Weinbergterrassen, während der weniger kapriziöse Grüne Veltliner häufi g auf den fruchtbaren Lehm- und Lössböden in der Ebene anzutreffen ist. Dasselbe gilt im Prinzip für das nördliche Kremstal, das heißt für den Bereich nördlich der Donau. Das Umland der sehenswerten Stadt Krems unterscheidet sich vom Kamptal in Bezug auf den Wein weniger hinsichtlich der Qualität als vielmehr aufgrund der traditionellen Struktur der Weinbetriebe: Die Familienbetriebe sind im Kremstal mitunter so klein, dass sie sich in der Winzergenossenschaft Winzer Krems zusammengeschlossen haben. Die Winzer Krems sind übrigens nicht zu verwechseln mit dem Weingut der Stadt Krems, einem weiteren erstklassigen Großbetrieb. Davon abgesehen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten freilich zahlreiche Familienweingüter einen klingenden Namen gemacht, wie das Weingut Nigl in Senftenberg im äußersten Norden oder der Geyerhof im südlichen Kremstal. Nicht zuletzt aufgrund des Kremser Kulturangebots – die Kunstmeile Krems umfasst u. a. die Kunsthalle, das Karikaturmuseum und die Landesgalerie – empfi ehlt sich die Stadt für einen längeren Aufenthalt.

Als Faustregel im Kremstal, wie hier in der Riede Gaisberg, gilt: Riesling oben, Grüner Veltliner unten. Als Faustregel im Kremstal, wie hier in der Riede Gaisberg, gilt: Riesling oben, Grüner Veltliner unten.

Löss und Lehm für den Körper

Südlich der Donau bricht die oben erwähnte Faustregel – Riesling oben, Grüner Veltliner unten – ein wenig auf, was bei unserem Besuch im Winzerhof desWeinguts Josef Dockner klar wird. Der Winzerhof in Höbenbach ist der Sektkeller der Familie Dockner und befindet sich auf der leicht ansteigenden Ried Frauengrund. Gelegentlich öffnet die Familie das Gebäude und seine angrenzende Panoramaterrasse für ihren Heurigenbetrieb (die Aussteckzeiten fi ndet man auf der Homepage). Das Weingut bewirtschaftet ausschließlich Weingärten südlich der Donau, dafür aber über die gesamte Breite von der Grenze zur Wachau im Westen bis zum Traisental im Osten, wodurch sich die unterschiedlichen Lagen im südlichen Kremstal besonders gut studieren lassen. Der opulente, fruchtbetonte Stil der Dockner-Weine wird nicht zuletzt durch die im südlichen Kremstal besonders fruchtigen Löss- und Lehmböden ermöglicht, die rund um den Göttweiger Berg – auf dem das gleichnamige Kloster bei Gelegenheit besichtigt werden sollte – besonders tiefgründig ausgeprägt sind. Eine Besonderheit ist der Riesling aus der Ried Rosengarten nahe des Donauufers. Der reine, weiße Sandboden und eine gute Durchlüftung sorgen dort trotz der Ufernähe für gute Bedingungen für diese Rebsorte. Ein mollig-weicher, breiter Riesling ist das ungewöhnliche Ergebnis.
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Schlanke Finesse

Kaum zehn Kilometer Luftlinie trennt die Ried Rosengarten von den Hängen bei Nußdorf ob der Traisen im Traisental, und doch könnte der Unterschied zu dem schlanken, würzig-mineralischen Nussdorfer Riesling des WeingutsMarkus Huber, in dem unsere Verkostungstour endet, nicht größer sein. „Das Traisental ist eine geologische Besonderheit“, erklärt Markus Huber. Die Traisen, die in den Alpen entspringt, brachte in der Urzeit kalkhaltiges Gletschermaterial ins Traisental. „Als einziges österreichisches Weinbaugebiet hat das Traisental durchgängig kalkhaltige Böden. Wir haben zwar auch Löss, aber selbst der enthält viel Kalk.“ Im Gegensatz zum Kamptal und zum Kremstal mit ihrer variablen Bodenbeschaffenheit weist das Traisental demzufolge eine ganz eigene Stilistik auf, denn die Weine sind trotz ihrer Kraft in der Regel von einer schlanken Eleganz gekennzeichnet.
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Inwieweit unterscheiden sich nun also die drei besuchten Weinanbaugebiete? Während das kleine Traisental über homogene Bedingungen und daher über eine eindeutige Typizität verfügt, unterscheiden sich die Weine von Kamp- und Kremstal weniger aufgrund ihrer Gebietsgrenzen als vielmehr aufgrund ihrer jeweiligen Lage. Oder anders gesagt: Einfach verkosten und hervorragende Weine entdecken!

 Von Mag. Stephan Burianek (freier Fachjournalist für Reise- und Genussthemen)

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