Vom Rum & vom Paradies
Sehnsucht nach dem Paradies
Während die Wellen vor Barbados den Katamaran sanft auf und ab schaukeln, die tiefe Sonne ihre immer noch wärmenden, rosé gleißenden Strahlen auf meine Haut wirft und der zarte Caribbean Beat aus den Boxen strömt, meine ich in Ansätzen verstehen zu können, was den Menschen hier zum lebensverlängernden Elixier gereicht: „It’s the rum, son! It’s the climate! Happy people!“ Es verwundert kaum, dass hier weltweit die meisten über 100-Jährigen leben. Von Kuba aus erkunde ich die Inselwelt des Rums, verkoste frische weiße Tropfen auf Puerto Rico, schwere, ölige Qualitäten auf Jamaika oder den würzig-eleganten Stil in Roseau, St. Lucia.
In der Tat fühlt man sich wie in eine fremde Welt getaucht. Das Handy ruht stumm irgendwo im Seesack. Während die Zeit mit den Wellen zu verschwimmen scheint, wird mir klar: Der karibische Rum ist weit mehr als nur ein Getränk, das belebt, betäubt, Freude weckt oder Sorgen verdrängt. Rum ist Lebensgefühl, Ruhe, Frieden; und doch eine Energie, ein Puls, der zwischen Reggae, Biguine und Folklore pocht. Dabei war die Historie des „Feuerwassers“ stets eine bewegte. Das Wort Rum geht – so munkelt man – gar auf „rumbullion“ zurück, was so viel bedeutet wie Aufruhr oder Tumult. Wohl nach dem einen oder anderen Glas zu viel. Geschichte und Geschichten, umrankt von Mythen und Legenden, von Freibeutern und Seemannsgarn.