Was macht Wein koscher?
Ein Wein ist koscher, wenn er Kaschrut, den traditionellen jüdischen Speisegesetzen, entspricht. Diese Gesetze legen zahlreiche Grundsätze für den Anbau, die Lese und die Verarbeitung von koscherem Wein fest. Die wichtigsten davon sind:
- Der Weingarten, in dem die Trauben für koscheren Wein wachsen, muss mindestens vier Jahre alt sein.
- Die Trauben dürfen nicht in direkter Nachbarschaft von Obst und Gemüse angebaut werden.
- Die Arbeit im Weingarten und Keller darf – mit ein paar Ausnahmen – nur von gläubigen, männlichen Juden vorgenommen werden, die den Sabbat einhalten. Oft übernimmt direkt ein eigens geschulter Rabbiner alle Schritte nach der Lese.
- Im Sabbatjahr, also alle sieben Jahre, wird der Weinbau ausgesetzt. Der Weingarten liegt in dieser Zeit entweder brach oder wird für ein Jahr verpachtet.
- Zwei Monate vor der Lese ist das Düngen mit organischem Dünger (z.B. Kompost) verboten.
- Alle Geräte und Maschinen müssen vor dem Verwenden nach speziellen Riten gereinigt werden.
Zudem dürfen die Trauben, ähnlich wie bei Naturwein, nur mit natürlicher Hefe vergoren werden. Enzyme und Bakterien, wie sie bei der Herstellung von nicht koscherem Wein üblich sind, dürfen nicht verwendet werden. Auch der Zusatz von tierischen Produkten wie Gelatine oder Kasein ist nicht erlaubt – viele koschere Weine können daher auch als veganer Wein verkauft werden. Das Filtern des Weins ist nur mit Papierfiltern erlaubt. Außerdem gelten für koscheren Wein sehr strenge hygienische Vorschriften, der fertige Wein darf zum Beispiel nur in neuen Glasflaschen abgefüllt werden. Übrigens: Die Regelungen gelten nicht nur für Wein – für koscheren Traubensaft oder Spirituosen gibt es ähnliche Vorschriften.