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Zurück zum Ursprung: Raw Wine

Oder: Der Wein ohne Schnickschnack

 

Große Liebe oder strikte Ablehnung – Raw Wines polarisieren. Das Interesse und die Aufmerksamkeit, die man ihnen schenkt, sind dennoch beachtlich und ihr unkonventioneller Stil hat sich als fixe Nische etabliert. Zeit also, um mit Mythen aufzuräumen. Denn Raw Wines, auch bekannt als Natural Wine, Artisanal Wine oder Naked Wine, sind definitiv gekommen, um zu bleiben.

Was versteht man unter Raw Wine?

Dazu muss man wissen: Die Weinerzeugung ist längst zu einer kleinen Wissenschaft geworden. Jede:r Winzer:in hat eine ganz eigene Philosophie und schwört auf andere Methoden, Zusätze, Säuren, Aromen, Gärzeiten und Co., um klassischen Rotwein noch aromatischer, Weißweine noch spritziger und Roséweine noch erfrischender machen. Fast scheint es, als gäbe es mindestens so viele Hilfsmittel wie Weinsorten.

 

Raw Wine bzw. Naturwein ist da etwas anders: naturtrüb, ungezähmt, mit Ecken und Kanten. Denn hier werden möglichst wenig Hilfsmittel verwendet und weitgehend auf möglichst alles verzichtet, was die Trauben nicht selbst mitbringen. Offizielle Definition oder Qualitätsmerkmale für Naturweine gibt es zwar noch nicht, dennoch orientieren sich die meisten Winzer:innen an einigen grundlegenden Richtlinien:

  • die Trauben müssen aus Bioweinbau oder biodynamischem Weinbau kommen
  • die Lese muss von Hand erfolgen
  • für die Gärung ist nur natürliche Hefe erlaubt, Umkehrosmose, Reinzuchthefe oder Schönungsmittel sind Tabu
  • so wenig Schwefel wie möglich, teilweise wird komplett darauf verzichtet
  • keine Filterung, die Weine bleiben naturtrüb

 

Sind die Trauben gelesen, bekommen sie im Weinkeller die Zeit, die sie brauchen, um sich zu einem aromatischen Naturwein zu entwickeln. Und das in ihrem ganz eigenen Tempo – denn auch im Keller greifen die Winzer:innen möglichst wenig in den Gärprozess ein.

 

Für Kenner:innen von traditionell hergestellten Weinsorten ist der naturbelassene Geschmack im ersten Moment noch gewöhnungsbedürftig. Denn diese sind oft weniger fruchtig, dafür roher und leicht erdig. Beschreiben könnte man den Geschmack von Raw Wine als wilder und unerwartet – natürlicher eben.

Schon gewusst? Raw Wine gibt es auch in der Sprudelversion! Sekt und Champagner, die unter denselben Kriterien wie Naturwein hergestellt wurden, nennt man “Pet Nat”. Das ist kurz für “Pétillant Naturel”, zu Deutsch natürlicher Schaumwein.

Woher kommt der Trend zu Raw Wine?

Die sogenannte Naturweinbewegung hat eine viel länger zurückreichende Tradition, vor allem in Georgien, Norditalien, Slowenien und Kroatien. Ihre jüngere Geschichte wurde dabei in Frankreich, insbesondere in den Gebieten Loire, Jura und Roussillon angestoßen. Der Grund: eine Gegeninitiative zur modernen Weinkellerrevolution der 1970er-Jahre, mit der die Technisierung des Weinmachens immer mehr überhand nahm und immer mehr “gemachte”, uniforme Weine hervorbrachte. Das Motto der Raw-Wine Bewegung lässt sich wohl am besten unter diesem Motto zusammenfassen: Zurück zum Ursprung.

 

In Österreich begann der Trend vor gut 15 Jahren, vor allem Biobetriebe verschrieben sich bald der Naturweinphilosophie. Als die ersten Naturweine jedoch auf den Markt kamen, war die Aufregung groß. Der generelle Konsensus: Die Weine seien „fehlerhaft“ oder „untrinkbar“ – um noch die eher freundlichen Kommentare zu nennen. Fairerweise muss man dabei einräumen, dass diese ersten Kritiker:innen nicht ganz Unrecht hatten. Denn es gab und gibt schwarze Schafe, die Naturwein abfüllen, der keiner ist und Eigenschaften wie flüchtige Säure, häufige Weinfehler wie Mäuselton oder hohe Oxidation als “Eigenheit” des Weins anpreisen. Verständlich, dass manche Weinkenner:innen Raw Wine daher vorsichtig begegnen. Mit der Zeit hat Raw Wine aber enorm an Ansehen gewonnen und hat sich mittlerweile sogar zu einem Trend-Getränk gemausert – Auszeichnungen inklusive.

Raw Wine aus Österreich: Natürliches aus der Region

Die Suche nach mehr Eigenständigkeit veranlasste einige der besten heimischen Produzent:innen, sich dem Raw-Wines-Thema zu widmen. In den österreichischen Weinbaugebieten & DAC-Regionen entstehen so wahre Rohdiamanten – ganz im Einklang mit der Natur. Probieren lohnt sich allemal!

 

Matthias Schnabl

Ruhe und Entspannung im Keller sind für den südsteirischen Winzer Matthias Schnabl aus Sernau bei Gamlitz essenziell. Denn Weine möglichst schnell verkauf- und trinkbar zu machen, ist nicht seine Sache. Der Wein bekommt jene Zeit, die er für seine Entstehung und Entwicklung braucht. Schnabls Betrieb ist seit 2020 Demeter-zertifiziert und was er keltert, ist Wohltuendes abseits der Klassik: Schnabl arbeitet naturverbunden und unaufgeregt, dennoch sind seine Weine voller Finesse.

Meinklang

Schon lange setzt sich auch Werner Michlits vom Demeter-Weingut Meinklang neben veganem Wein auch mit dem Thema Raw Wine auseinander – die Biodynamie samt funktionierendem Hofkreislauf ist für ihn das Um und Auf. Was ihn daneben auch fasziniert: der Ausbau im Betonei, der den Weinen eine besondere Strahlkraft verleihen soll. Der pure Beton unterstützt die Reifung mit einer optimalen Menge an Sauerstoff, der goldene Schnitt, den die Form des Eies darstellt, erlaubt eine harmonische Zirkulation während dieser Zeit. Michlits nennt diese Weine „Konkret“, angelehnt an das englische „concrete“ für Beton. Wer es unkompliziert und fröhlich mag, ist wiederum bei der naturbelassenen Meinklang-Serie „Mulatschak“ in Weiß und Rot genau richtig.

Fred Loimer

Fred Loimer, Winzer aus Langenlois im Kamptal, ist Mitglied bei respekt-BIODYN und setzt schon gut 15 Jahre auf die Bewirtschaftung nach den Lehren von Rudolf Steiner. Ein Stil, der sich nicht nur im Weingarten, sondern auch im Keller durchzieht. Wichtig ist ihm die Reduktion auf das Wesentliche. Und der ursprüngliche Ausdruck der Herkunft. Die kühlen Nächte und heißen Tage im Gebiet prägen die anregende Frucht und die Frische der Kamptaler Weine. Im Sinne des Raw-Wine-Gedankens hat Loimer eine kleine, feine Weinserie mit dem Namen „Gluegglich“ als Weißwein, Roséwein und Rotwein aufgelegt – ohne Jahrgang und jeweils als Cuvée verschiedener Rebsorten. Ganz so, wie es früher üblich war.

Weingut Zahel: Oranger Gruß aus der Heimat

Am Demeter-Weingut Zahel in Wien entstehen nicht nur diverse Raw Wines wie etwa die geschmackvolle Serie „Ein wildes Gläschen“, sondern auch strukturierte, zupackende Orange Wines mit dem Namen „An Amphora“, in der 320-Liter-Tonamphore ausgebaut. Das Wichtigste für Winzer Alexander Zahel ist und bleibt aber der Weingarten als Grundstock für großartige Qualität. Er setzt auf regenerativen Weinbau und dabei vor allem auf den Bodenaufbau. Denn nur mit gesunder Erde können gesunde Trauben gedeihen – und das schmeckt man mit jedem Tropfen.

Orange Wine: Der Promi unter den Naturweinen

Naturweine gibt es viele, am bekanntesten ist aber einer: Orange Wine. Fälschlicherweise wird der Begriff oft als Synonym für alle Naturweine verwendet, steht aber vielmehr für eine ganz bestimmte Sorte – ob das Lesegut aus biologischer Produktion stammt oder konventionell erzeugt wurde, spielt hier keine Rolle. Der Begriff beschreibt schlicht die Produktionsmethode und die Farbe, die die Weine dadurch annehmen. Denn Orange Wine entsteht zwar aus Weißweintrauben, die Herstellung folgt allerdings dem Prinzip Rotwein. Das heißt, dass während der alkoholischen Gärung die Farbstoffe aus den Beerenhäuten mazeriert werden. Das Ergebnis: ein oranger Farbton, der an Bernstein, Zwiebelschale, Terracotta oder vielleicht sogar Aperol erinnert.

 

Vor allem in Slowenien und Italien hat Orange Weine eine jahrhundertelange Tradition (im Weinland Georgien sind es sogar tausende Jahre), wobei insbesondere unsere südlichen Nachbarn maßgeblich daran beteiligt waren, den Hype um Orange Wine aufzubauen. Mittlerweile wird dieser nämlich nicht nur dort, sondern vor allem auch in Spanien, Österreich, Kroatien oder der Slowakei sowie in ferneren Gebieten wie Neuseeland oder Kalifornien in den USA produziert.

 

Der Begriff „Orange Wine“ darf laut Gesetz übrigens auf dem Etikett angegeben werden, damit Kund:innen auf den ersten Blick erkennen, was sie erwartet. Biobetriebe dürfen außerdem den Zusatz „Natural Wine“ ergänzen.

Wie lange hält sich Raw Wine?

Raw Wine hat meist eine etwas kürzere Lebensdauer als konventioneller Wein. Das hängt damit zusammen, dass in Naturweinen weniger Zusätze sind, die sie haltbar machen – Schwefel zum Beispiel. Naturweine sollten daher im Idealfall innerhalb eines Jahres nach Herstellung getrunken werden.

 

Entscheidend ist vor allem die richtige Lagerung – genau wie jeder andere Wein sollte Naturwein in einem dunklen, trockenen Raum mit möglichst konstant kühler Temperatur gelagert werden. Ideal ist ganzjährig eine Temperatur von 10 - 15°C – im Keller fühlen sich Naturweine also immer am wohlsten.

Ist Bio-Wein Naturwein?

Für diese Frage gibt es eine einfache Faustregel: Jeder Naturwein ist ein Bio-Wein. Aber nicht jeder Bio-Wein ist ein Naturwein. Warum? Weil es für Bio-Wein strenge EU-Vorgaben gibt, die mit den Prinzipien von Naturwein nicht immer vereinbar sind. Zum Beispiel dürfen für Bio-Wein durchaus Zusätze wie Hefe oder Aromen verwendet werden, bei Naturwein aber nicht. Deswegen ist die Unterscheidung nicht immer ganz einfach. Im Zweifel beim Weinkauf daher lieber ganz genau aufs Etikett schauen.

Raw Wines in der INTERSPAR weinwelt

Neugierig auf die unerwarteten Noten von Raw Wine? In der INTERSPAR weinwelt finden Sie eine Vielfalt an charaktervollen “Naturburschen”, die man auf alle Fälle probiert haben muss. Und natürlich bietet unser breites Sortiment auch alles andere, was es für eine gut ausgestattete Hausbar braucht – von feinen Spirituosen wie Whisk(e)y oder Gin bis hin zu Cognac, Armanac & Co. Viel Freude beim Gustieren!

 

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