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Jahrgangswein und seine Bedeutung

Von reifen Klassikern und jungen Wilden

Aus welchem Jahrgang ein Wein stammt, hat große Auswirkungen auf seinen Charakter. Ein Château Lafite-Rothschild von 1787 z.B. kostet beispielsweise so viel wie ein Oldtimer – ist aber nicht mehr wirklich genusstauglich und eher als Wertanlage gedacht. Das Alter alleine macht also noch keinen Spitzenwein. Jedoch was ist es dann, was einen Jahrgangswein von herausragender Qualität auszeichnet? Warum Wein mit dem Alter nicht immer besser wird, welche Weine aktuell die perfekte Trinkreife haben und welche Sie für das volle Geschmackserlebnis noch im Keller lagern sollten, erklären wir Ihnen hier. Kleiner Tipp vorweg: Der Jahrgang 2021 hat das Potenzial zum modernen Klassiker. Und jetzt begleiten Sie uns auf eine Reise durch die Weinjahre!

Was ist ein Jahrgangswein?

Das Wichtigste zu Anfang: Was ist ein Jahrgangswein eigentlich genau? Es handelt sich hierbei um eine Bezeichnung für einen Wein, dessen Trauben vollständig oder zum Großteil aus demselben Jahr stammen. In Europa findet die Lese im Spätsommer oder Herbst eines Jahres statt und genau dieses findet sich dann auf dem Etikett wieder. Obwohl in der EU keine Pflicht besteht, den Jahrgang eines Weins auf dem Etikett auszuzeichnen, tun die meisten Winzer:innen das freiwillig. Immerhin ist der Jahrgang für Weinkenner:innen eine relevante Information. Mit der Angabe des Jahres ist garantiert, dass mindestens 85% der Trauben in diesem geerntet wurden. Die restlichen 15% dürfen aus Wein aus einem früheren Jahr stammen. Das muss die Qualität nicht mindern. Manchmal ist gar das Gegenteil der Fall: Sekt und Dessertweine werden traditionell durch das Verschneiden der besten Trauben verschiedener Jahrgänge hergestellt. Nur in außergewöhnlich guten Jahren produzieren viele Champagner-Häuser den sogenannten Millésime (Jahrgangs-Champagner), der sogar zu 100% aus Trauben desselben Jahres bestehen muss. Bei Portwein und Sherry sind Jahrgangsweine ebenfalls eher selten, sie tragen die Bezeichnung “Vintage”. Französische Weine ohne Jahrgang erkennen Sie an den Buchstaben SA für “sans année” (ohne Jahr).

Was zeichnet einen guten Jahrgang aus?

Damit sich die Reben optimal entwickeln können, brauchen sie das richtige Maß an Sonne und Niederschlag. Zudem steht und fällt der Geschmack des Weins mit der Temperaturkurve: Fällt das Jahr eher kühl aus, enthält der Wein mehr Säure und weniger Alkohol, in heißeren Jahren kehrt sich das Verhältnis um.

Der im Frühjahr auftretende Spätfrost kann weitreichende Auswirkungen auf den Ertrag eines Jahrgangs haben. Idealerweise beginnt die Rebe ihre Vegetation früh (Ende März bzw. Anfang April) und wächst, von Frost ungestört, bis zum Sommer. Sie liebt es angenehm warm und trocken. Zahlreiche Sonnenstunden legen bei vielen Rebsorten den Grundstein für einen Spitzenjahrgang – sengende Hitze hingegen kann die Reben beeinträchtigen und es kann sogar zu Sonnenbrand kommen, der die Trauben schädigt.

In Maßen genießen – diese Maxime gefällt auch den Weinreben: Regelmäßiger Regen ist für die Pflanzen eine Wohltat. Starkregen im Herbst, vor oder während der Ernte ist allerdings ein Problem.

Hat die Rebe das Jahr ohne Frost, Hitzewellen und Regenstürme überstanden und die Trauben stehen in voller Reife, ist Lesezeit. Auch hier zählt der richtige Zeitpunkt: Optimal für die Ernte sind trockene, aber nicht heiße Tage, denn so besteht ein geringeres Risiko für Oxidation (d.h. Reaktion mit Sauerstoff) während des Transports zum Weingut. Vielleicht noch abschließend ergänzen: Kühlere Temperaturen bei der Lese wirken sich auch positiv auf die Frucht im späteren Wein aus.

Was sind die besten Jahrgänge?

Wenn die richtige Rebsorte am idealen Ort auf perfekte Bedingungen in Sachen Klima trifft, können Spitzenweine entstehen. In Österreich stechen zum Beispiel die Weißweine der Jahrgänge 2001 und 2002 heraus. Grüne Veltliner und Rieslinge, aber auch Sauvignon Blancs und die Burgunderfamilie strahlen mit ihren charakteristischen Merkmalen. Säure, Alkohol und Frucht sind in sehr guter Balance. Auch die Vegetation und der Traumherbst 2006 bescherte eine reiche Ernte verhalf zu außergewöhnlichen Qualitäten – sowohl bei rot als auch weiß. Und: Wie alle Jahre mit der Zahl neun, können sowohl 2009 als auch 2019 und wie zuvor schon 1999 in jeder Beziehung punkten. Die Neun scheint ein Abo auf Exzellenz zu haben. Der international angesehene Weinkritiker Stuart Pigott spricht bei 2019 sogar von einer Jahrhunderternte.

In Italien sind vor allem die Jahre 2009, 2015 und 2016 von großer Qualität und mit viel Lagerpotential ausgestattet. Zu den außergewöhnlichen Jahrgängen in Bordeaux zählen 2009, 2010 und 2015. Von Bordeauxkennern erntet 2022 schon jetzt in seiner Jugend viele Lorbeeren. Im Burgund ist 2015 für viele das Maß aller Dinge. Wer sich Riojas in den Keller legen möchte, ist mit 2021 sehr gut bedient. Und in Übersee hatte das Weinland Kalifornien mit 2018 und 2019 zwei ganz große Jahre.

Ein guter Anhaltspunkt, um sich über die Qualität der verschiedenen Jahrgänge ein Bild zu machen und ihre Trinkreife abzuschätzen, bieten entsprechende Jahrgangstabellen. Wir haben für Sie eine Liste der letzten Jahre mit den wichtigsten Regionen zusammengestellt. Als grobe Regel gilt dabei: Weine aus jüngeren Jahren mit hoher Bewertung können in der Regel lange gelagert werden und sind in der Jungend oft etwas verschlossen. Sie brauchen Zeit. Durchschnittliche Jahrgänge dürfen schneller geöffnet werden, haben aber auch kein so großes Lagerpotential.

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Welche Jahrgänge sind heuer trinkreif?

Sie haben eine Flasche aus einem echten Spitzenjahrgang im Keller, wissen aber nicht, ob Sie den Wein gleich entkorken oder für den vollen Genuss besser noch etwas lagern sollen? Die Trinkreife eines Weins hängt von seinen Komponenten, also Säure, Tanninen, Zucker und Alkoholgehalt, ab. Im Zusammenspiel beeinflussen sie die Reifung und die Lagerfähigkeit des Weins. Welcher Jahrgang zurzeit seinen Zenit erreicht hat und welcher besser noch ein Weilchen im Keller reift, erklären wir Ihnen hier.

Primäre Informationsquelle für die Trinkreife sind sogenannte Jahrgangstabellen. Wir haben die wichtigsten Empfehlungen für österreichische Weine zusammengetragen:

  • Weißweine aus Niederösterreich und Wien der Jahre 2008-2016 warten zurzeit nur darauf, geöffnet zu werden.
  • Ähnlich ist die Lage in der Steiermark: Hier sind Weißweine aus dem Zeitraum 2009-2017 heuer auf der Höhe ihres Geschmacks.
  • Bei Weißweinen aus dem Burgenland sollten Sie zu den Jahrgängen 2012-2014 greifen.
  • Steht Ihnen der Sinn mehr nach Rotwein, so empfehlen wir die Jahre 2009-2017, wobei der Jahrgang 2014 durch etwas längere Lagerung noch an Aroma gewinnt.

Für alle Empfehlungen gilt: An jüngeren Jahrgängen können Sie sich zwar auch schon erfreuen, etwas Geduld sorgt aber für noch mehr Genuss im nächsten Jahr.

 

Tipp: Nutzen Sie im Onlineshop der INTERSPAR weinwelt die Filterfunktion nach Jahrgängen!

Jahrgang 2021: Ein moderner Klassiker?

Über einen Jahrgang haben wir noch nicht gesprochen, er darf aber keinesfalls verschwiegen werden – das Beste kommt schließlich zum Schluss. Das Jahr 2021 könnte tatsächlich in die Geschichtsbücher eingehen, laut Expert:innen handelt es sich gar um einen der besten Jahrgänge der letzten 35 Jahre. Die Eckdaten dazu waren in jedem Fall gegeben: Nachdem der Winter wenig Niederschlag brachte, zeigte sich der Frühling nur zögerlich. Dadurch ließen die empfindlichen Blüten etwas länger auf sich warten, blieben jedoch auch vom Spätfrost verschont. Klassisch warme Witterung gehörte im Sommer zur Regel – die Reben können sich so sehr gut wohlfühlen und reichlich Sonne aufnehmen. Ein wahrer Traumherbst machte das großartige Weinjahr perfekt. Bei der Weinlese konnte so manche:r Winzer:in den Augen kaum trauen, so prachtvoll präsentierte sich das Traubengut.

Aus diesen Trauben beziehen die Weine des Jahrgangs 2021 ihren ausgereiften, kristallklaren Charakter. Die Weißweine treten balanciert und elegant, mit tiefer Frucht und rassiger Struktur auf, reichlich Kraft, Reifepotential und Spannung steckt dafür in den Rotweinen.

Beeindruckend ist an diesem Jahrgang die breit gefächerte Qualität über alle Anbauregionen hinweg: Klirrend frisch und mit aromatischer Säure ausgestattet sind die Weißweine aus Niederösterreich, allen voran die Paradesorte Grüner Veltliner. In Wien freute man sich über eine starke Saison für den berühmten gemischten Satz, selbst im Einstiegssegment weist er eine ausgezeichnete Qualität auf.

Aus dem Burgenland kommen traditionell hochwertige Rotweine, wie Zweigelt und Blaufränkisch. Sie zeichneten sich 2021 durch ihre elegante Struktur aus: Trotz hoher Reife setzt sich eine messerscharf definierte Frucht durch, weshalb so manche:r sogar schon den vielversprechendsten Rotwein aller Zeiten in den Kellern vermutet.

Die Ernte in der Steiermark fiel klein aber fein aus: Bei der Weinlese im Herbst musste aufgrund der hohen Wertigkeit kaum Traubengut aussortiert werden. Zucker und Säure halten die perfekte Balance, was den Weißweinen der Sorten Pinot Blanc, Sauvignon Blanc und Gelber Muskateller zu einer klaren Fruchtexpression verhilft.

Wie in so vielen Fragen des Lebens gibt es auch zu Jahrgängen selbstverständlich kein absolutes Urteil: Die Wahl des Weins bleibt eben eine Frage des Geschmacks. Ihre individuellen Vorlieben finden Sie am besten über die Verkostung verschiedenster Jahrgänge heraus – optimal ist der direkte Vergleich. Inspiration finden Sie zudem in unseren Artikeln über den Jahrgang 2019 in Bordeaux und die Weine des Jahres 2020. Chacun à son goût!

 

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