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Bioweine vs. Demeter-Weine: Was ist was?

Biologisch ist nicht gleich biodynamisch

 

Der Weinbau wird zunehmend nachhaltiger – neben veganen Weinen und Naturweinen finden sich in Weinregalen und -kellern immer öfter biologisch-organische oder biodynamische Weine. Die für diese Anbaumethoden zertifizierte Fläche hat sich in den vergangenen zehn Jahren in Österreich praktisch verdoppelt. Mittlerweile werden gut 24 Prozent der rund 44.210 Hektar an heimischer Rebfläche organisch-biologisch oder biodynamisch bewirtschaftet – Tendenz steigend. Aber was bedeuten die beiden Begriffe überhaupt und wie unterscheiden sich die Philosophien, die dahinter stehen? Wie gehört Demeter dazu? Wir haben die wichtigsten Punkte für Sie zusammengefasst.

Was ist Biowein? – Biologisch-organischer Weinbau

Bei Biowein dreht sich alles um biologische Anbau- und Verarbeitungsmethoden. Im Gegensatz zum konventionellen – also nicht-biologischen – Weinbau dürfen beim biologisch-organischen Weinbau keinerlei chemische Hilfsmittel verwendet werden. Dazu gehören Schädlings- und Unkrautbekämpfungsmittel, aber auch genetisch veränderte Organismen jeder Art (z. B. bestimmte Arten von künstlicher Hefe). Damit sich ein Bioweingut als solches bezeichnen darf, muss es eine Reihe von Auflagen erfüllen, die von der EU festgelegt und kontrolliert werden. Dazu gehören unter anderem:

  • Biowein muss zu 100 % aus Bio-Trauben erzeugt werden
  • wenn möglich, soll zur Gärung Bio-Hefe verwendet werden
  • der Wein soll weniger Schwefel als konventionell hergestellter Wein enthalten
  • sämtliche chemische Stoffe wie Kunstdünger oder Pestizide sind im Weingarten verboten
  • der Boden im Weingarten muss nachhaltig und schonend bewirtschaftet werden

 

Ob ein Weingut alle Bedingungen erfüllt, wird im Rahmen einer jährlichen Bio-Kontrolle überprüft. Wenn alle Kriterien erfüllt sind, darf der Bio-Betrieb seine Zertifizierung für ein weiteres Jahr führen und alle Produkte mit dem Bio-Siegel kennzeichnen.

 

Der organisch-biologische Weinbau hat, im Gegensatz zum biodynamischen Weinbau, einen mehrheitlich naturwissenschaftlichen Ansatz. Begründet durch den Schweizer Dr. Hans Müller ist eines der wichtigsten Ziele die Steigerung der Aktivität des Bodens durch angepasste Begrünung und vielfältige Fruchtfolge. Biowein hat heute sein Stigma als esoterische Spinnerei von minderer Qualität völlig verloren – vielmehr handelt es sich um Weine von bester Güte mit Spannung und Tiefgang.

Werden Bioweine gespritzt?

Grundsätzlich ist Pflanzenschutz auch beim Bioweinbau erlaubt, es kommt allerdings auf das Mittel an: Chemisch hergestellte Spritzmittel sind verboten, da sie sich im Weinstock und den Trauben festsetzen. Erlaubt sind ausschließlich Mittel, die das nicht tun. Die meisten Bio-Winzer:innen verwenden daher Pflanzenöle, Pflanzenextrakte oder Kontaktmittel – diese bekämpfen Schädlinge effektiv, haben aber keine weiteren Auswirkungen auf den Weinstock. Einige setzen alternativ auf Weingartenpflege ohne Spritzmittel, etwa durch regelmäßiges Zurückschneiden der Reben.

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Was ist Demeter-Wein? – Biodynamischer Weinbau

Biodynamischer Weinbau, auch bekannt als Demeter-Weinbau, baut auf den Regelungen für Biowein auf. Er spinnt die Philosophie aber noch etwas weiter: Ziel ist es, einen geschlossenen Hofkreislauf zu schaffen, in dem autonom und nachhaltig gewirtschaftet werden kann. Auch für Demeter-Weingüter gelten die Bio-Richtlinien der EU, zusätzlich gibt es aber noch weitere Regelungen. Beides wird im Rahmen der jährlichen Bio-Kontrolle überprüft. Die wichtigsten Demeter-Regelungen im Weinbau sind:

  • im gesamten Betrieb dürfen ausschließlich Bio- oder biodynamische Produkte verarbeitet werden
  • die Trauben müssen 100 % Demeter-zertifiziert sein
  • die Lese soll möglichst per Hand erfolgen
  • Düngen ist nur mit organischem Dünger (Mist, Kompost) erlaubt, der in der Kreislaufwirtschaft am Betrieb erzeugt wurde
  • idealerweise sollten Winzer:innen auf Spontangärung mit natürlicher Hefe setzen
  • die Arbeit im Weingarten und im Keller richtet sich nach den Mondphasen und planetarischen Konstellationen

 

Die Biodynamie orientiert sich an den Lehren des Anthroposophen Rudolf Steiner und sieht die Lebensvorgänge in größeren Zusammenhängen. Deshalb werden auch kosmische Kräfte in das Arbeitsleben einbezogen und der Betrieb wird, wie bereits erwähnt, als sich selbst erhaltende Kreislaufwirtschaft gesehen. Biodiversität und Nachhaltigkeit spielen im Demeter-Weinbau also eine besonders große Rolle. Ziel ist es, die Kraft der Natur zu nutzen, um hochwertige Weine zu erzeugen und gleichzeitig natürliche Ressourcen wie Pflanzen und Böden für die nächsten Generationen zu schonen.

Einblicke in den Demeter-Weinbau

Als Düngemittel kommen im biodynamischen Weinbau Präparate wie zum Beispiel das Hornmistpräparat 500 zum Einsatz. Dabei handelt es sich um mit Kuhdung befüllte Kuhhörner, die über den Winter in den Boden eingegraben werden. Im Frühling wird das Präparat mit Wasser verrührt und im Weingarten ausgesprüht, um die Pflanzen beim Wachstum zu unterstützen. Weiters ist Biodynamiker:innen das Leben und Arbeiten im kosmischen Rhythmus ein großes Anliegen. Sie richten sich hierbei nach dem Aussaatkalender von Maria Thun. In ihren Forschungen erkannte diese, dass der Mond das Wachstum und Gedeihen von Pflanzen begünstigen, aber auch bremsen kann. So gelangte sie zu einem Ordnungsprinzip hinsichtlich der Pflanzen und ihrer Teile, ausgehend von den vier Elementen des astronomischen Tierkreises: Erde (Stier, Jungfrau, Steinbock), Wasser (Fische, Krebs, Skorpion), Licht/Luft (Zwillinge, Waage, Wassermann) und Wärme/Feuer (Widder, Löwe, Schütze). Daneben ist wichtig, ob der Mond zu- oder abnimmt, sowie auf- oder absteigt.

Bio- und Demeter-Wein aus Österreich

Wie bereits erwähnt, ist die Herstellung von Bioweinen hierzulande auf dem Vormarsch. Die Tropfen folgender Weingüter können unsere weinwelt-Expert:innen Ihnen zum Beispiel ans Herz legen:

 

Weingut Geyerhof

Auf den Rebflächen des Geyerhofs im Kremstaler Oberfucha wird seit mittlerweile 30 Jahren nach organisch-biologischen Grundsätzen gewirtschaftet. „Für uns wurde das im Laufe der Jahre selbstverständlich. Meine Eltern haben Ende der 1980er-Jahre den Betrieb übernommen und sofort auf Bio umgestellt. Durch die intensive Auseinandersetzung mit den einzelnen Lagen konnten wir deren Stärken und Schwächen genau kennenlernen und nun sehr individuell reagieren“, sagt Josef Maier, Juniorchef am Weingut. Wichtig ist es der Familie vor allem, die Bodenvitalität zu unterstützen. Im Laufe der Zeit kristallisierte sich zusätzlich die Wichtigkeit der Diversität im Betrieb heraus. So entstand das Projekt wildwux. Es zeigt, dass Bio weit mehr ist als das Weglassen von Chemie. Im Zuge von wildwux leisten die Maiers, gemeinsam mit ihrer burgenländischen Kollegin Birgit Braunstein, gezielte Naturschutzmaßnahmen auf ihren Flächen und somit einen wichtigen Beitrag zu Erhalt und Renaturierung von wertvollen Lebensräumen gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. So konnten vielfach durch die konventionelle Landwirtschaft verdrängte Tiere wie Wiedehopf, Gottesanbeterin, Laubfrosch oder Ziesel wieder einen Platz finden.

Bio-Hof Meinklang

Das Weingut Meinklang im Seewinkler Ort Pamhagen steht als Mitglied im Verband Demeter beispielhaft für einen biodynamischen Betrieb. Für Werner Michlits und seine Familie steht die Landwirtschaft mit ihrer individuellen Pflanzen- und Tierwelt im Mittelpunkt des Schaffens. Oberste Prämisse ist die Erhaltung eines vitalen Hoforganismus. Dazu gehören Tierhaltung, eigenes Saatgut und Futter sowie der selbstkompostierte, natürliche Dünger. Es gibt eine Rinderherde am Betrieb, die den natürlichen Humusaufbau fördert. Das Weingut umfasst 70 Hektar Rebfläche.

Respekt-BIODYN

Vor zehn Jahren tat sich eine Gruppe Winzer zusammen, die sich, im Respekt für das Terroir, dem Ziel verschrieben hat, höchste Qualität zu erzeugen. Heute umfasst der Zusammenschluss 22 Top-Betriebe in Österreich, Südtirol und Deutschland. Unter ihnen sind auch einige Mitglieder der burgenländischen Pannobile-Vereinigung, wie Paul Achs oder Gernot und Heike Heinrich. Die Winzer:innen waren ursprünglich auf der Suche nach einer Möglichkeit, ihren Weinen mehr Individualität zu verleihen – fündig wurden sie bei der biodynamischen Wirtschaftsweise. Paul Achs aus Gols beschreibt seinen Weg so: „Ich habe gespürt, dass der konventionelle Weinbau für uns eigentlich nicht passt. 2006 haben wir unseren Betrieb umgestellt. Heute sind die Weingärten viel vitaler, und die Trauben, die wir ernten dürfen, haben mehr Charakter als früher. Die Weine sind in der Folge lebhafter und reicher an Spannung.“

Weingut Feiler-Artiger

Kurt Feiler vom Weingut Feiler-Artiger blickt heute auf zwölf Jahre Biodynamie zurück. Er ist sehr froh, dass er sich 2007 entschlossen hat, seinen Betrieb umzustellen. “Wir haben die Jahre zuvor beobachtet, dass die Zuckerreife und die physiologische Reife der Trauben, also Aromen- und Tanninausreifung, nicht mehr im Gleichgewicht waren. Die Reben wuchsen aufgrund des Einsatzes von synthetischen Mitteln enorm. Die Früchte erreichten immer früher einen hohen Zuckergehalt, die Aromatik und der Gerbstoff waren zu dem Zeitpunkt aber meist noch nicht so weit”, erzählt Kurt Feiler. Heute, zwölf Jahre danach, sagt der Winzer: “In unseren Rebflächen ist wieder ein ganz natürlicher Rhythmus eingekehrt. Die Stöcke wirken nicht mehr so gepusht, die Traubenqualität ist hoch, auch in schwierigen Jahren. Unsere Weine haben mehr Tiefgang und das Terroir ist besser erkennbar.”

Ob vegan, naturbelassen, bio oder Demeter – die Nachfrage nach nachhaltig hergestellten Weinen steigt stetig. Falls Sie nun auch neugierig geworden sind, finden Sie in der INTERSPAR weinwelt zahlreiche Kostproben, von erfrischendem Weißwein über spritzigen Rosé bis zum aromatischen Rotwein. Probieren Sie sich durch! Mehr spannende Einblicke und interessantes Wissen erwartet Sie übrigens in unserer Wein- und Spirituosenkunde. Von den diversen Spielarten von Wein über Jahrgänge und ihre Bedeutung bis hin zum ausführlichen Glossar finden Sie dort alles, was das neugierige Liebhaber:innenherz begehrt.

 

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