Feuer & Flamme
von brennenden Pionieren und Schnaps 2.0
„Schnaps ist Schnaps.“ Fakt. Doch gibt es eben Schnaps, und es gibt Schnaps. Es gibt Brenner, und es gibt Brenner. Die feinen Nuancen und zarten Zwischenklänge sind es, die den filigranen Unterschied ausmachen zwischen gut und exzellent.
Von Reinhard Pohorec*
Alois Gölles, Hans Reisetbauer und Markus Wieser
haben sich der Exzellenz verschrieben. Ihre
Produkte gehören heute zur heimischen Elite und
somit unbestritten zu den besten Destillaten der
Welt. Dabei wurde dem Schnaps nicht immer jene
Wertschätzung beigemessen, die er zweifelsohne
verdient. Früher war klar: Die schönste Frucht kam
auf den Tisch, die Überbleibsel wurden versaftet,
was gar nicht mehr genießbar schien, wurde gebrannt.
Resteverwertung. Erst die Leidenschaft und
qualitätsfokussierte Hingabe jener Vordenker, die
den österreichischen Edelbrand zur Weltspitze geführt
haben, stellten alte Muster in Frage und Doktrinen
auf den Kopf. Während die 08/15-Frucht des
globalisierten Alltags heute vor optischer Makellosigkeit
und gustatorischer Belanglosigkeit glänzt,
setzen die besten Brenner auf alte, teils vergessene
Sorten. Komplexität und Lebendigkeit im Schnaps
rühren von Hirsch- und Saubirnen, visuell wenig
attraktiven Maschansker oder schwer zu verarbeitenden
Kriecherln.