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In Gottes Namen Wein

Augustiner, Benediktiner oder Zisterzienser Mönche, pflanzten und vinifizierten im Mittelalter Wein. Berühmtester Kirchenmann mit Faible für die Rebe: Dom Pérignon, ohne den es heute keinen Schampus gäbe.

 

Es war der Messwein, der Mönche einst bewog, sich mit dem Anbau von Wein zu beschäftigen. Schließlich erforderte der tägliche Gottesdienst regelmäßig Nachschub. Oft wurden Klöster schon bei der Stiftung mit Weingärten beschenkt. Dass Weine aus bestimmten Lagen besser schmeckten als andere, erkannten die Mönche rasch. Sie wurden zu Vordenkern der Lagenklassifikation. Fast alle zentraleuropäischen Klosterkellereien gingen nach der Säkularisierung um 1803 in private Hände über: Die Klöster wurden aufgelöst, die Mönche vertrieben, der Besitz aufgeteilt.

fritzmiesbauer_600x700.jpg Winzer Fritz Miesbauer (Mitte) vom Stift Göttweig mit seinem Team - © www.pov.at

Wein aus dem Stift Göttweig

 

„Josef II. hat in der gesamten Monarchie rund 700 Klöster geschlossen. Aber da, wo sie Bestand hatten, blieben die Weinkeller intakt. Das war ja immer eine wichtige Wirtschaftsquelle“, klärt mich Columban Luser, der Abt von Stift Göttweig, auf. Mit ihm plaudere ich am Telefon, wo er nicht nach Fassung, dafür aber nach Luft ringt. „Ich lüfte gerade meinen Kopf aus, ich mache mit einem Freund eine Wanderung durch den Dunkelsteinerwald.“ Das wunderschöne Benediktinerkloster, dem der Abt vorsteht, wurde 1083 gegründet, die Wurzeln seines Weingutes reichen in dasselbe Jahr zurück. Grüner Veltliner und Riesling sind die wichtigsten Sorten, Chardonnay und Pinot Noir findet man hier ebenfalls. Es sind nicht die Mönche, die in ihren Kutten durch den Weingarten streifen oder im Keller hantieren. Die Vinifikation ist ein ausgesprochen weltlicher Akt, für den Fritz Miesbauer seit 15 Jahren verantwortlich ist. Dass der gebürtige Wachauer seinen Job versteht, wurde ihm auch im vergangenen Jahr bestätigt: Miesbauer wurde zum Falstaff-Winzer 2020 gekürt. „Ich will ja nicht überheblich sein oder frech, sage aber schon seit Jahren, dass unser Göttweiger Wein in der Wachau allen Vergleichen standhält“, so Columban Luser.

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goettweig_600x500.jpg Das Benediktinerstift Göttweig thront erhaben über den Weinreben in der Ebene und der Marktgemeinde Furth bei Göttweig. - © Robert Herbst/Point of View GmbH

Der Alltag eines Abtes ist weder von Wanderungen noch von Müßiggang bestimmt, und auch nicht nur vom Beten: Der Tag beginnt um 6 Uhr früh mit einer gemeinsamen Messe. Nach dem Frühstück geht’s ab ins Büro oder zu einer Sitzung. Columban Luser ist als Abt auch Firmenchef eines Betriebs mit 120 Mitarbeitern. Tourismus, Weinbau, ein großer Forstbetrieb, das Jugendhaus oder die kleine Pfarre, in der der Abt Pfarrer ist: Es gibt viel zu tun. Anstrengend ist nicht nur der Job. Der Gottesmann sucht auch privat die Herausforderung: „Ich bin gerne in den Bergen unterwegs, gehe auch in Seilschaften. Der Ortler, über den du den ganzen Tag in Steigeisen kletterst, hat mich sehr gefordert. Noch schlimmer war die Kletterei auf der Dachstein-Südwand. Das mach ich nie wieder!“

aptcolumban_600x700.jpg Columban Luser, Abt von Stift Göttweig - © Stift Göttweig, Vector Tradition

Interview mit Columban Luser, Abt von Stift Göttweig

 

Wann wussten Sie, dass Sie Ihr Leben in den Dienst der Kirche stellen?

Mit zehn. Damals hat mir mein Religionslehrer aus unerklärlichen Gründen vorgeschlagen, Priester zu werden. Und was sagt ein so junger Mensch? „Da muss ich zuerst daheim fragen.“ Dass ich Mönch werde, hat mich dann selber überrascht.

 

Ihr Weingut zählt zu den ältesten Weinbaubetrieben Österreichs. Sind Sie selbst ein Weinkenner?

Ich bin ein Weinliebhaber, kein Weinkenner, kann einen Roten von einem Weißen unterscheiden. (Lacht.) Ich weiß allerdings, wann mir ein Wein schmeckt und warum.

 

Und wann schmeckt dem Herrn Abt ein Wein?

In Sachen Wein bin ich wählerisch geworden, ich bevorzuge die Wachauer Stilistik. Ich mag unseren Messwein Rosé sehr gern. Der ist spritzig, frisch, jung, er neutralisiert. Manchmal ist ja eine Speise zu süß oder zu pikant. Der Rosé bringt dich in die Mitte.

 

Sie sind ein ehemaliger Gerhard. Warum der Ordensname Columban?

Columban der Jüngere war Wegbereiter der Benediktusregel. Sie umfasste strenges Fasten, extrem viel Gebet, physische und psychische Herausforderungen. Die Mönche des frühen Mittelalters sind nicht alt geworden! Als diese Regel abgemildert wurde, waren alle froh.

stiftklosterneuburg_600x500.jpg Die prächtigen Bögen des Stfits Klosterneuburg

STIFT KLOSTERNEUBURG

 

Mit über 100 Hektar Weingärten, die man in ausgewählten Lagen rund um Klosterneuburg, Wien, Gumpoldskirchen und Tattendorf findet, zählt das 1114 gegründete Stift Klosterneuburg zu den größten und renommiertesten Weingütern Österreichs.

moosbrugger_600x700.jpg Der erste weltliche Kellermeister Michael Moosbrugger (l.) mit seinem Vorgänger Pater Bertrand Baumann, der davor 25 Jahre die Verantwortung für das Weingut innehatte. - © Herbert Lehmann

850 Jahre Schloss Gobelsburg

Seit exakt 850 Jahren (heuer wird das Jubiläum gefeiert) bringt man in Schloss Gobelsburg, das malerisch im Kamptaler Weinbauort Langenlois liegt und im Eigentum der Zisterzienserabtei Zwettl steht, den Wein ein. Michael Moosbrugger ist seit 1996 für das Barockjuwel verantwortlich. Er ist der erste weltliche Kellermeister und hat vor 25 Jahren Pater Bertrand Baumann beerbt. Eine beeindruckende Persönlichkeit sei das gewesen, einer, für den das Weingut einen wichtigen Stellenwert besessen habe. Pater Bertrand, der sich fast 40 Jahre um die Belange des Weinguts gekümmert hatte, wollte auch für die Zeit nach ihm eine langfristige, gute Lösung finden. Eine „wertvolle Quelle“ sei der Abt gewesen, und mit einem enormen Weinwissen ausgestattet. Aus diesem Grund konnte auch viel Know-how in die nächste Generation getragen werden. Mittlerweile hat das Weingut Weltruf erlangt und exportiert über 60 Prozent seiner Produktion in über 50 Länder weltweit.

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"LANGENLOIS HAT SICH ZUM EPIZENTRUM DER ÖSTERREICHISCHEN QUALITÄTSSCHAUMWEINPRODUKTION

ENTWICKELT. NIEMAND KANN SAGEN, WARUM DAS SO IST. AUCH WIR SIND TEIL DIESER BEWEGUNG." (Michael Moosbrugger)

fasskeller_600x500.jpg Beim Bau des neuen Fasskellers für das Schloss Gobelsburg setzte Michael Moosbrugger auf Ziegel und Stein.

Gobelsburg ist nicht nur wegen seiner Geschichte ein weinkulturelles Erbe. Auch die Weingärten sind besonders. „Sie müssen sich vorstellen, dass die Mönche hier bis in die 60er-Jahre selber die Rebsetzlinge veredelt haben. Das ist also kein Material, das man eingekauft hat, das gibt’s nur hier in Gobelsburg.“ Diese Reben seien vielleicht nicht grundsätzlich besser, aber eben eigenständig und authentisch. Authentisch ist auch der neue Fasskeller des Schlosses, auch hier hat sich Moosbrugger an den architektonischen Vorgaben der Zisterzienser orientiert. 500 Jahre, so lange muss ein Keller nach ihrer Maßgabe halten. Anstatt also Stahlbeton zu verwenden, der nach 100 Jahren das Zeitliche segnet, setzte der Schlossherr auf eine historische Bauweise in Ziegel und Stein. Das ist zeitaufwendig und teuer und erfordert aufgrund der Dimensionen echtes Können. „Da haben erst alle Gewölbebauer abgewunken. Das sei vorprogrammiertes Bauchweh, das könne nicht funktionieren.“ Hat es schlussendlich aber doch. Ein Besuch lohnt sich!

dveripax_600x500.jpg Die Weinstöcke des Weinguts Dveri-Pax des Stifts Admont - © StefanLeitner

Dveri-Pax: Eine wechselvolle Geschichte

 

Eine wechselvolle Geschichte schreibt der Jaringhof, auf dem sich das Weingut „Dveri-Pax“ des Stiftes Admont befindet. Seit 1139 wird dort Wein angebaut und damit seit über 800 Jahren! Das Weingut lag ursprünglich in der Untersteiermark, nach den Grenzverschiebungen von 1919 im ehemaligen Jugoslawien liegt es mittlerweile in Slowenien. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde es enteignet und konnte erst 2005 vom Benediktinerstift wieder erworben werden. Der Jaringhof war damals in einem desolaten Zustand, über 20 Millionen wurden in die Renovierung und Rekultivierung seiner Weinberge investiert. Seit damals ist Danilo Flakus Kellermeister. Ein hochdekorierter! Bei den Decanter World Wine Awards holte er 2019 und 2020 Gold, außerdem zehn bzw. 13 weitere Medaillen in Silber und Bronze. 

dveripax_600x700.jpg Danilo Flakus machte das traditionsreiche Weingut Dveri-Pax zu einem Aushängeschild der Region.

Wie man Wein vorbildlich bestellt und fachmännisch keltert, wussten schon die Mönche ein paar Hundert Jahre vor Danilo Flakus. Sie gaben den Verwaltern schriftliche Anweisungen mit auf den Weg, wie die Weinberge zu bestellen seien. Die Arbeiter wurden darin etwa angewiesen, bei der Erfüllung ihrer Aufgaben „größte Begeisterung, Loyalität und Fleiß“ an den Tag zu legen. Der erste Schnitt und das Hacken seien „mit besonderer Sorgfalt und Geduld“ durchzuführen. Es sollte auch nicht zu spät erledigt werden, da dies sonst schwere Schäden an den Kulturen verursachen könnte. Ebenso wenig dürften die Reben zu früh oder bei nasser Witterung gebunden werden. Der Furmint ist die wichtigste Rebsorte der Region, die Antwort auf den Grünen Veltliner. Im Keller von Dveri-Pax finden sich aber auch Pinot Noir, Blaufränkisch, Riesling, Welschriesling, Chardonnay oder Sauvignon, der in der nur wenige Kilometer entfernten Südsteiermark stark verwurzelt ist.

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Von Angelika Huber, Journalistin & Fotografin in Salzburg

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