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Eine Liebeserklärung an die Toskana und ihre Menschen

Steffen Maus mit berühmten Winzern im Gespräch, über aktuelle Weintrends und die Frage: Wie schmeckt die Toskana heute?

(Salzburg, März 2022) Ich habe mich sofort in die Toskana verliebt, denn sie ist kulturell, kulinarisch und landschaftlich etwas ganz Besonderes. Die Winzer und Weine verkörpern für mich den faszinierenden Geist der Toskana. Aber wie sehen das Weinhersteller selbst, die dort leben und arbeiten? „Die Toskana ist ein „posto magico“ – ein magischer Ort“, erklärt Filippo Mazzei voller Begeisterung. Der Besitzer des bekannten Weingutes Fonterutoli muss es ja wissen, denn die Wurzeln seiner Familie reichen bis ins Jahr 1473 zurück.

 

Andere Winzer wie Giampaolo Motta vom Weingut La Massa sind erst in den 1990er-Jahren voller Tatendrang an diesen besonderen Ort gekommen. Mailänder, Römer, Schweizer, Engländer, Deutsche, Österreicher und Amerikaner taten es ihm gleich. Es zog sie ins Hügelland zwischen Florenz und Siena, dem „Chianti-Shire“, wo der Chianti Classico mit dem Gallo Nero, dem Markenzeichen des 1924 gegründeten Chianti-Schutzkonsortiums, erzeugt wird. Die Toskana bietet neben Chianti noch viel mehr: Mit dem erfolgreichen Brunello di Montalcino, dem historischen Vino Nobile di Montepulciano südwestlich von Siena sowie den Küstenstreifen bei Bolgheri oder der südlichen Maremma besitzt die Toskana eine Vielfalt an Weinen und Landschaften wie keine zweite Region in Italien.

 

Doch das bezaubernde Chianti-Land war, ist und bleibt das pulsierende und ursprüngliche Herz der Toskana. Hier ist der Geist der Renaissance spürbar, hier hat der aufgeklärte Mensch die Natur wie ein Kunstwerk gestaltet, wie Filippo Mazzei zurecht bemerkt. Doch was gibt es Neues in Weinberg und Keller? Hat sich der Geschmack des Chianti Classico in den letzten 15 Jahren verändert? Ja, eindeutig! Dazu tragen die Trends zum naturnahen Wein (biologisch bzw. biodynamisch), zur Aufwertung der Hauptrebsorte Sangiovese, zu moderaterem Holzeinsatz, zum (auch in Europa wieder) angesagten Rotwein und zum hochwertigen Weintourismus im Chianti maßgeblich bei.

 

 

Menschen, die den Wein und die Region zu dem machen, was sie heute sind - pure Freude

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Filipp haut einen raus

„300 Euro für eine Flasche Wein, einen Chianti Classico, das wäre vor zehn Jahren undenkbar gewesen“, erklärt Filippo Mazzei vom Weingut Fonterutoli einen Aspekt, woran sich der jüngste Erfolg ablesen lässt. Mit dem „Ipsus“ – der zweite Jahrgang ist gerade auf den Markt gekommen – setze man ein Zeichen, so wie die Weingüter Castello di Ama oder Isole e Olena mit ihren Gran Selezione. Die recht neue Kategorie „Gran Selezione“ für Spitzenweine des Chianti-Gebiets (Classico) findet Jahr für Jahr mehr Liebhaber auf Winzer- wie auf Weintrinkerseite. Diese Weine seien wichtig fürs Image des Weingutes und der ganzen Region. Doch der „normale“ Chianti Classico Fonterutoli, so Mazzei, sei der mit Abstand wichtigste Wein und das Aushängeschild des Weingutes; ein Preis-Leistungs-Hit mit eigenständigem Charakter.

  

Federicas Weine sind Radda

Von der Bedeutung dieser Entwicklungen ist auch Frederica Mascheroni vom Weingut Volpaia überzeugt. Ihre Familie zählt zu den Pionieren im Chianti der 1980er-Jahre. „In den letzten 40 Jahren ist viel passiert“, stellt die junge Weingutsbesitzerin die rasante Entwicklung im Gebiet heraus. Anfang der 1980er war Chianti ein weltweit bekannter Wein, doch das Classico-Gebiet besaß damals wenig Profil, ganz anders als etwa das Barolo-Gebiet. Heute sind die Chiantis geschmacklich sehr differenziert. Ein eleganter, finessenreicher Sangiovese aus den hochgelegenen Lagen in Radda schmeckt anders als ein kraftvoller Sangiovese aus den tieferen, warmen Lagen Berardengas. „Unsere Weine sind ein Ausdruck von Volpaia, dem Weiler unweit von Radda, mit seinen 300 bis 600 Meter hohen Weinbergen über dem Meeresspiegel.“ Zu der Argumentation passt, dass die Familie seit 20 Jahren eigenes Rebmaterial für die Neuanlagen nutzt. Dies alles (und noch viel mehr) spiegelt sich für mich im Geschmack wider. Volpaia ist ein einmaliger Weinort mit Potenzial für weltweites Renommée.

Toskana_Bruecke_500x600.jpg Florenz von seiner schönsten Seite: Die Hauptstadt der italienischen Region Toskana lässt mit dem Blick auf die Ponte Vecchio das Reiseherz höherschlagen.

  

  

Neben dem Ort sind es die Menschen und ihre Kultur, die den Wein prägen. Wer Fredericas Mutter Giovanella kennt, der versteht das. Sie ist mit ihrer Entschiedenheit, Großzügigkeit und fokussierten Ausrichtung ein Charakterkopf, wie der Wein. Federica ist weicher und moderner, jünger in den Ideen, etwa so wie sich auch die Weine in den letzten Jahren entwickelt haben.

  

Giampaolo geht seinen Weg

Sangiovese liegt bei fast allen der nahezu 300 Weingüter im Chianti-Gebiet voll im Trend. Die Anteile der französischen Rebsorten werden minimiert oder sogar ganz eliminiert. Offiziell muss ein Chianti Classico mindestens 80 Prozent Sangiovese enthalten, etliche Winzer setzen auf 100 Prozent. Doch es gibt Ausnahmen! Giampaolo Motta von La Massa ist so einer, der mit seiner großen Liebe für die Bordeaux-Weine früh auf eine gemischte Stilrichtung gesetzt hat. Sein IGT Rosso-Wein aus den Weinbergen von Panzano im Chianti ist ein Mix aus Sangiovese, Cabernet und Merlot. Für mich schmeckt er dennoch nach dem Terroir der Toskana. Giampaolo hat ein Credo: „Im Weinberg soll die Natur ihre Arbeit verrichten, aber im Keller verlangt der Wein eine kompetente Führung.“ Aus etlichen Einzelpartien entstehen bei La Massa gerbstoffweiche und vergleichsweise samtige („piacevole“) Weine. Der Sangiovese kann eine Herausforderung am Gaumen sein, doch besitzt er eine einzigartige Frucht und Säurestruktur, die mich fasziniert. Ob 100 Prozent Sangiovese oder Bordeaux-Stil: Beide Varianten haben ihren Wert und Charme.

  

Giovanni ist ein Held

Sein Nachbar Giovanni Manetti ist ein weiser Stratege und klarer Verfechter des Bioanbaus. Er ist einer der treibenden Kräfte in der Bewegung zu mehr Wertigkeit und erkennbarem Sangiovese-Charakter – in Panzano, im Konsortium, in aller Welt. Sein Fontodi Chianti Classico zählt, wie sein kultiger Spitzenwein Flaccianello delle Pieve, zu den begehrtesten Rotweinen bei Sommeliers und Weinliebhabern von Kanada bis Japan. Beides sind reinsortige Sangiovese-Weine. Giovanni ist ein sympathischer Leisetreter, der sich für die Gemeinschaft stark macht. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass fast alle Winzer in Panzano in Chianti gemeinsam auftreten und seit fast 20 Jahren konsequent Bioweinbau betreiben. Das steckt an, denn heute wird mehr als die Hälfte der Rebfläche von knapp 7.000 Hektar im Chianti biologisch bewirtschaftet. Giovanni besitzt auch etliche Maremma-Rinder, um seinen eigenen Dünger ausbringen zu können und natürlich ein gutes Steak auf dem Teller zu haben. Er hängt es nicht an die große Glocke, dass seine Familie ein führender Terracotta-Hersteller ist und eine wachsende Zahl an Tonamphoren verkauft, in denen die Winzer im Chianti und anderswo neue Wege in der Weinbereitung beschreiten.

  

Albiera macht eine gute Figur …

… in den großen Fußstapfen ihres Vaters, Marchese Piero Antinori, der zweifellos eine der einflussreichsten Persönlichkeiten des italienischen Weinbaus ist. Als CEO von Marchese Antinori, einem Familienunternehmen mit mehr als 150 Millionen Euro Umsatz pro Jahr und Weingütern in ganz Italien und der Welt, wurde Albiera eine Mega-Aufgabe übertragen. Allein in der Toskana ist Antinori in Bolgheri, Montalcino, Montepulciano und der Maremma mit seinen Weingütern eine echt große Nummer. Doch die Millioneninvestitionen der letzten Jahre sind – so hat es den Anschein – fast alle ins Chianti-Gebiet geflossen. Neben dem gigantischen Kellerneubau besitzt das Unternehmen heute nahezu 300 Hektar Rebfläche in den Hügeln zwischen Florenz und Siena. „Wir sind vom Erfolg des Chianti Classico überzeugt und fühlen uns Florenz und dem Chianti sehr verbunden“, bekräftigt die Marchesa ihre Verbundenheit zum Aushängeschild der Region.

Toskana_Landschaft_500x600.jpg Ein Blick hinab von den Mauern Montepulcianos über die weite Toskana.

  

Die Vielfalt der Toskana lebt in ihren Weinen

Für Albiera ist die Welt des Brunello di Montalcino nicht mit jener des Chianti Classico zu vergleichen. Ich stimme ihr zu. Beflügelt von der Nachfrage und hohen Punktbewertungen in Asien und Amerika, erlebt das vergleichsweise kleine Anbaugebiet mit seinen 2.200 Hektar Rebfläche eine glückliche Zeit. Bei den hoch gehandelten Winzern, so meint man, spiele der Preis kaum mehr eine Rolle. Dagegen geht es im benachbarten Montepulciano beschaulicher zu. Einzig ein Dutzend bekannter Weingüter wie Poliziano halten die Fahne des Vino Nobile di Montepulciano hoch. An der Küste der Toskana schlägt wiederum ein anderes Herz. Die Landschaft ist wild und ursprünglich, die Maremma lockt mit ihren Pinienalleen und Sandstränden. Ein unscheinbarer, kleiner Ort zieht die Weinliebhaber magisch an. Sie wollen mit eigenen Augen sehen, wo Kultweine wie Ornellaia oder Sassicaia erzeugt werden. „Doch anders als im Chianti erzeugen in Bolgheri rund zehn Weingüter fast 75 Prozent der Weinmenge“, erklärt Filippo Mazzei die Besonderheit des kleinen Anbaugebietes mit rund 900 Hektar Rebfläche. Anders ist die südlichere Maremma nahe der Kleinstadt Grosseto. Hier haben zahlreiche Weinfamilien, wie auch die Familie Mazzei, vor 20 Jahren neue Weingüter gegründet. Die Weine teilen sich hier in einen historischen Morellino di Scansano, den jungen Maremma Rosso aus internationalen Rebsorten und den trendigen Weißwein Vermentino auf. Ganz anders als im Chianti, muss diese Weinregion aus meiner Sicht die gemeinsame Sprache und den Ausdruck noch finden.

  

Die Magie der Toskana

Die Weine und die Winzer laden Sie dazu ein, diesen magischen Ort zu besuchen! Etliche Weingüter, wie auch Fonterutoli und Volpaia, heißen Sie in ihren Ferienwohnungen mit einem Glas Sangiovese willkommen, servieren Ihnen ein „bistecca fiorentina“ oder wahlweise eine Gemüselasagne im gutseigenen Restaurant. Denn der Sangiovese des Chianti-Gebiets ist ein exzellenter Speisenbegleiter, die Landschaft ein Herzensöffner und die Menschen – wie die Weine – erzählen Ihnen ihre Geschichte.

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Meine Empfehlung

Tenuta La Massa ist ein kleiner Betrieb in der Toskana, der mit viel Leidenschaft geführt wird. Giampaolo Motta, der Eigentümer, ist ein großer Bordeaux-Fan, und genau diese typische Stilistik findet man in seinen Weinen wieder. Sei Erstwein "Giorgio Primo" zählt zu den Ikonen der Toskana, und auch der Zweitwein "La Massa" bereitet großen Trinkgenuss! Dieser ist eine Cuvée mit Sangiovese als Hauptrebsorte, dadurch zeigt er ausgeprägte Noten nach Brombeeren und Cassis sowie einen zarten Vanille-Touch. Am Gaumen gibt er sich würzig, elegant und komplex mit samtigen Tanninen und langem Finale. Perfekt zur italienischen Küche oder solo für den puren Genuss.

 

Fun Fact: Giampaolo Motta ist auch ein großer Ferrari-Fan und sein Weinkeller ist im Ferrari Style designt - rote Wände und schwarz-weiße Fliesen erinnern an eine Zielfahne.

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