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Biodynamie im Weinbau

Hype oder nachhaltige Revolution


Der Anteil an biodynamisch bewirtschafteten Weingärten ist in der jüngeren Vergangenheit deutlich gestiegen. Was steckt dahinter, und wie hat sich der Markt für Biowein verändert? Wir klären auf!


Biologisch-dynamischer Weinbau – was bedeutet das?

Der biodynamische Weinbau ist eine spezielle Ausprägung der biologisch-organischen Weinproduktion. Die Produktionsmethode beruht nicht nur auf dem Verzicht von künstlichen Düngemitteln, sondern geht noch einen Schritt weiter.


Die drei Prinzipien der Methode:

- Ein geschlossener Hofkreislauf

- Selbstgemachte Präparate

- Kosmische Rhythmen


Der geschlossene Hofkreislauf

Alles, was für die Produktion des Weins benötigt wird, stammt von dem eigenen Hof. Im Fokus stehen dabei die Biodiversität und Ganzheitlichkeit: Verschiedenartige Pflanzen dienen als ausgewogene Nahrung für die Hoftiere, ihr Mist wird zum humusreichen Dünger kompostiert und der Mensch sorgt für ein ausgeglichenes Gleichgewicht in der gesamten Bewirtschaftung.


Selbst erzeugte Präparate

Im biodynamischen Weinbau liegt der Fokus nicht darauf, einen möglichst hohen Ertrag zu erwirtschaften. Stattdessen strebt er einen lebendigen, ungeschminkten Geschmack der Trauben und somit des Weins an. Dabei kommen spezielle, selbst erzeugte Präparate wie zum Beispiel das Hornmistpräparat 500 zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um mit Kuhdung befüllte Kuhhörner, die über den Winter in den Boden eingegraben werden. Im Frühling wird das Präparat im Wasser verrührt und im Weingarten ausgesprüht, um die Pflanzen beim Wachstum zu unterstützen.

Kosmische Einwirkungen

Sonne, Licht und Wärme haben einen besonderen Einfluss auf die Trauben. Doch auch der Mond und andere Planeten haben Auswirkungen auf das Wachstum der Reben und die Regulierung des Wasserhaushalts. Aussaat, Pflege, Ernte und die Abfüllung der Weine werden daher auf kosmische Zustände ausgerichtet.

Feiler_500x400_2.jpg Kurt Feiler vom Weingut Feiler-Artinger in Rust

Rückkehr des natürlichen Rhythmus

Kurt Feiler vom Weingut Feiler-Artinger in Rust blickt heute auf zwölf Jahre Biodynamie zurück. Er ist sehr froh, dass er sich 2007 entschlossen hat, seinen Betrieb umzustellen. „Wir haben die Jahre davor beobachtet, dass die Zuckerreife und die physiologische Reife der Trauben, also Aromen- und Tanninausreifung, nicht mehr im Gleichgewicht waren. Die Reben wuchsen aufgrund des Einsatzes von synthetischen Mitteln enorm. Die Früchte erreichten immer früher einen hohen Zuckergehalt, die Aromatik und der Gerbstoff waren zu dem Zeitpunkt aber meist noch nicht so weit“, erzählt Kurt Feiler. Mit Unterstützung des Konsulenten Andrew Lorand, der die Mitglieder der Gruppe respekt-BIODYN bei der Konvertierung ihrer Weingärten beriet, ging man nun den Weg im Einklang mit der Natur. Heute, zwölf Jahre danach, sagt der Winzer: „In unseren Rebflächen ist wieder ein ganz natürlicher Rhythmus eingekehrt. Die Stöcke wirken nicht mehr so gepusht, die Traubenqualität ist hoch, auch in schwierigen Jahren. Unsere Weine haben mehr Tiefgang und das Terroir ist besser erkennbar.“

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Rückkehr seltener Kräuterarten

Das gleiche Fazit zieht auch Birgit Braunstein, Winzerin in Purbach am Neusiedler See. Sie stieg 1996 in den elterlichen Betrieb ein und spielte von Beginn an mit dem Bio-Gedanken. Während ihrer Ausbildung praktizierte sie unter anderem in einem renommierten Château in Bordeaux, das damals auf biologische Wirtschaftsweise umstellte. „Was ich dort gesehen habe, hat mich nicht mehr losgelassen“, sagt sie. Den Schritt ging sie zuhause dann, in ihrer ganz eigenen Art, ruhig und bedächtig an. 2006 begann sie biologisch zu arbeiten mit dem Ziel, nach einer Übergangszeit biodynamische Weine nach den Richtlinien des Anthroposophen Rudolf Steiner zu erzeugen. Seit 2011 ist ihr Weingut entsprechend zertifiziert und Mitglied im Demeter-Verband. Sie erzählt, ihre Pflanzen hätten sich durch die Umstellung schnell erholt und besäßen heute ein besseres Immunsystem. Für Birgit Braunstein gilt: Es gibt nur eine Heilkraft, und das ist die Natur. Es geht ihr um die Gesundung der dem Menschen anvertrauten Erde. Im Laufe der Zeit haben sich auf ihren Flächen auch wieder seltene Kräuterarten, wie die Kuhschelle, Adonis und Iris, angesiedelt. Kirsch- und Weingartenpfirsichbäume wurden dort ausgepflanzt, wo sie fast verschwunden waren. Und: Braunsteins Weine sind strahlender, eleganter und bekömmlicher als zuvor.

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Braunstein_500x400.jpg Birgit Braunstein, Winzerin in Purbach am Neusiedler See
Achs_500x400.jpg Winzer Paul Achs aus Gols

Biodynamie ist kein Verkaufsargument, sondern einfach notwendig

Mit der Ernte 2005, bei der er fast 70 Prozent seiner Trauben wegen der feucht-warmen Witterung verloren hatte, war auch für Paul Achs aus Gols klar, dass etwas passieren muss. Er spürte, dass die Bewirtschaftung seiner Weingärten, inklusive offenem Boden und konventionellem Rebschutz, in die falsche Richtung ging. „Das Wachstum der Stöcke war jedes Jahr enorm, und mit der Klimaerwärmung steuerte alles in eine Richtung, die mir falsch vorkam“, sagt Paul Achs. Heute wachsen verschiedene Kleearten und Buchweizen in den Rebzeilen. Es lebt, man sieht wieder eine Vielfalt von Insekten, darunter Nützlinge, die das biologische Gleichgewicht erhalten. Seit 2009 ist der Betrieb biozertifiziert. Viele der Kunden hätten das erst viel später erfahren. Achs wollte damit nie groß an die Öffentlichkeit. Biodynamie sei für ihn kein Verkaufsargument, sondern einfach notwendig. „Oft wird bio heute noch von Weintrinkern falsch verstanden. Sie denken an Alternatives und Orange Weine. Mein Weinstil und das Sortiment haben sich aber seit der Bio-Umstellung nicht verändert. Ich spüre lediglich, dass die Weine spannender, eleganter und lebendiger geworden sind“, erklärt der Winzer.

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Biodynamie - Herzensangelegenheit vieler heimischer Spitzenwinzer

Anne Thysell, Sortimentsmanagerin bei SPAR in der Sparte Wein, beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Biodynamie. Für sie bilden so erzeugte Weine momentan noch eine Nische. Aber sie ist sich sicher, dass diese Nische sehr bald mehr Bedeutung erlangen wird. „Ich sehe die Entwicklung im Sinne der Verantwortung für die Umwelt überaus positiv. Naturschutz und das Bewahren der Ressourcen werden in Zukunft immer wichtiger“, sagt Thysell. Manchmal habe sie Gäste bei ihren Verkostungen in Weingütern dabei. Ganz schnell sei dann zu spüren, wie ein Funke überspringe, den man rational nicht recht erklären könne. Schlussendlich sei aber die Weinqualität ausschlaggebend, und die sei bei biodynamischen Betrieben in der Regel sehr hoch.

 

Nicht ohne Grund arbeitet ein großer Teil der heimischen Spitzenwinzer entsprechend. Darunter sind, neben den hier erwähnten: Zahel, Meinklang, Nikolaihof, Loimer, Pittnauer oder Heinrich. International sind es Paradebetriebe wie Foradori im Trentino oder in Bordeaux Château Pontet-Canet und Château de La Dauphine. Biodynamie ist für die Winzer zur Herzensangelegenheit und für den Konsumenten zum genussvollen Geschenk der Natur geworden.

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Familie_Saahs_500x400.jpg Der Nikolaihof Wachau ist mit seiner 2000-jährigen Geschichte das älteste Weingut Österreichs

Von Petra Bader (geprüfte Weinakademikerin und freie Journalistin für Wein- und Genussthemen)

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