Dass der anhaltende Plastikkonsum der Menschen Probleme für unseren Planeten und nicht zuletzt für uns selbst nach sich zieht, ist mittlerweile recht bekannt. Wer kennt sie nicht? Die Bilder von verdreckten Meeren und anderen Schauplätze der Natur, die eigentlich unberührt sein sollten. Es liegt auf der Hand, dass Plastik deutlich länger als andere Stoffe braucht, um abgebaut zu werden – je nach Dicke des Materials mehrere Hundert Jahre. Ein Plastiksackerl etwa, benötigt rund 100 bis 500 Jahre, um sich zu zersetzen, ein Papiersackerl nur circa sechs Wochen. Untersuchungen haben ergeben, dass mittlerweile auch im menschlichen Körper Mikroplastik zu finden ist. Ohne es zu merken, nehmen wir pro Woche schätzungsweise 2.000 winzige Plastikpartikelchen auf. Ganz zu schweigen von der Schadstoffbelastung mancher Plastikspielware. In diesem Beitrag lesen Sie alles Wissenswerte über plastikfreies Spielzeug.

• Spielen ganz ohne Schadstoffe
• Welche Alternativen gibt es zu Plastikspielzeug?
• Holzspielzeug: Traditionsreiche Klassiker in neuer Auflage
• Zertifizierte Stofftiere: Treue Gefährten im Kinderzimmer
• Spielware aus Naturkautschuk: Für die Badewanne oder zum Zahnen
• Öko-Knetmasse: Lustiges Spiel mit pädagogischem Effekt
• Öko-Fingerfarben: Machen die Welt ein wenig bunter
• Wie lassen sich potenziell gefährliche Spielsachen erkennen?
• Fazit: Bedenkenloser Spielspaß für Groß und Klein

Gründe, zu plastikfreiem Spielzeug zu greifen, gibt es viele. Nicht nur der Umwelt-Gedanke kommt hier zu tragen, sondern auch jener, weshalb schon seit einigen Jahren Kürzel wie BPA oder Schlagworte wie Weichmacher in Verruf geraten sind. Gerade bei unseren Schützlingen sind wir selbstverständlich sehr dazu angehalten, schädliche Chemikalien und Stoffe außen vorzulassen. Beispielsweise mit Spielzeug aus Holz geht man kaum ein Risiko ein, dass das Kind bei einer so unschuldigen Aktivität wie dem Spielen schädlichen Chemikalien ausgesetzt ist. (Achten Sie hierbei nur auf etwaige Beschichtungen oder Farben.) Man bedenke, dass vor allem kleine Kinder die Welt gerne mit allen Sinnen wahrnehmen und erfahren und es daher immer wieder vorkommt, dass sie das eine oder andere Spielzeug in den Mund nehmen. Gewisse Zertifikate geben eine Hilfestellung bei der Suche nach unbedenklicher Spielware:

• GS (Geprüfte Sicherheit)
• Öko-Tex Standard 100
• CE-Kennzeichnung (kennzeichnet ein Produkt als den Anforderungen entsprechend)
• Spiel gut (vom Arbeitsausschuss Kinderspiel und Spielzeug ausgezeichnet empfohlen)

Natürlich möchte man für seine Kinder nur das Beste. Giftige Bestandteile wie schadstoffhaltige Farbe oder Weichmacher haben im Spielzeug eigentlich nichts verloren. Oft kommen sie zum Einsatz, um die Spielsachen bunt und ansprechend erscheinen zu lassen. Findet die Spielware dann in den Mund eines Kleinkindes, gibt es einen weiteren Faktor, den es zu bedenken gilt: Kleinste Plastikteilchen können sich lösen und so gelangt Mikroplastik in den Körper unserer Kinder. Dabei handelt es sich um Kunststoff-Partikel, die kleiner als fünf Millimeter sind. Der biologisch nicht abbaubare Stoff ist mitunter auch Bestandteil von Kosmetika und Pflegeprodukten oder synthetischer Kleidung – beispielsweise solcher aus Polyester – und entsteht ebenso beim Zerfall von Plastikflaschen und anderen Einwegartikeln. Sinnvolle Alternativen können sein:

Hat Spielzeug aus Holz schon in längst vergangenen Tagen für leuchtende Kinderaugen gesorgt, vermag es das in heutigen Zeiten immer noch mit Leichtigkeit. Ob Spielzeugauto, Bauklotz, Spielküche oder Schaukelpferd – Holzspielzeug punktet mit einer Reihe an Vorteilen:

• Langlebigkeit: Holzspielzeug ist nicht nur aufgrund des Materials nachhaltig, da es aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden kann, sondern auch aufgrund seiner schieren Stabilität. Zudem ist Spielzeug aus Holz für verschiedene Altersklassen geeignet und meist einfach zu reparieren, sollte es doch einmal zu Bruch gehen – was wiederum auf die Langlebigkeit einzahlt.
• Persönliche Note: Da Holzspielzeug oft in Handarbeit entsteht, hat es einen wesentlich persönlichen Touch, als Massenprodukte aus Kunststoff.
• Gute Haptik: Apropos Touch – Die Oberfläche von Holzspielzeug ist der Sensorik der Kleinen förderlich und gilt daher als pädagogisch wertvoll.

Obendrein kommt es nicht selten vor, dass sie nicht nur gekuschelt, sondern auch mal angeknabbert werden. Hautfreundlichkeit und natürliche Materialien ohne Schadstoffe sollte hier also besonderes Augenmerk geschenkt werden. Als vertrauensvolles Siegel kann beispielsweise der Global Organic Textile Standard genannt werden. Die Verarbeitung sollte hochwertig genug sein, um den einen oder anderen Waschgang in der Waschmaschine zu überstehen.

Ob Greifling, Badespielzeug oder Beißring – Spielzeug verlangt manchmal die Verwendung von elastischem sowie wasserfestem Material. Dies kann getrost auch einmal nass werden, sei es in der Badewanne, beim Planschen oder in einem sehr frühen Lebensstadium als Zahnungshilfe. Das Kauen hilft dabei, das empfindliche Zahnfleisch beim Zahnen zu beruhigen. Etwaige Noppen auf den Beißringen sind dafür da, das Zahnfleisch zu massieren.

Das Spiel mit Knetmasse fördert die Kreativität, Konzentration und Geduld von Kindern. Tests haben jedoch gezeigt, dass in einigen Knetmassen Mineralöle und bedenkliche Stoffe verarbeitet sind: Die Mineralölverbindung MOAH kann krebserregende Substanzen beinhalten, Borsäure in zu großen Mengen steht im Verdacht, die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen und Formaldehyd reizt schon in geringen Mengen die Schleimhäute, kann Allergien auslösen und wenn es über die Atemluft aufgenommen wird, gilt es als krebserregend.

Die gesetzlichen Grenzwerte werden dabei natürlich nicht überschritten, bedenklich sind solche Inhaltsstoffe allemal. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Knetmasse im direkten Kontakt mit der Haut steht und auch gerne mal hinuntergeschluckt wird. Denn egal, wie sehr aufgepasst wird – ein Stück Knete hat sich schnell in den Mund der Kleinen verirrt. Daher setzen mittlerweile viele Eltern und ErzieherInnen auf ökologische Varianten.

Nicht immer ist es möglich, Plastikspielzeug zu umgehen. Manchmal bekommt Ihr Nachwuchs es von Familienmitgliedern oder Freunden geschenkt oder vielleicht haben Sie noch Spielzeug aus Ihrer Kindheit zu Hause, das Sie Ihren Kleinen gerne weitergeben würden. Nutzen Sie in solchen Fällen Ihre Sinne:

• Geruch: Riecht das Spielzeug stark nach Chemie, Lösungsmitteln oder Weichmachern, lassen Sie lieber die Finger davon.
• Verarbeitung: Scharfe Kanten weisen auf eine mangelhafte Verarbeitung hin, die darüber hinaus eine Verletzungsgefahr für das Kind darstellen könnten.
• Labels: Zwar sind Hersteller nicht dazu verpflichtet, Inhaltsstoffe auszuweisen. Wenn diese aber gewissenhaft agieren und ausschließlich unbedenkliche Materialien verarbeiten, kann davon ausgegangen werden, dass sie sich dies auch auf die Fahnen schreiben würden. Ein Blick auf Gütesiegel lohnt daher allemal.

Abschließend lässt sich sagen: Als Eltern haben Sie schon genug um die Ohren. Da möchten Sie sicher die Gewissheit haben, dass Ihre Kinder in den eigenen vier Wänden keinen Gefahren ausgesetzt sind. Verbraucherschutz-Tests in den vergangenen Jahren haben einige wünschenswerte Veränderungen in der Spielzeug-Produktion losgetreten. Daher gibt es immer mehr unbedenkliche Spielware auf dem Markt, die nicht chemisch belastet ist. Auf der sicheren Seite sind Sie und Ihre Kinder, wenn Sie einen Blick auf Zertifikate und Siegel haben. Zudem hat Öko-Spielzeug sein altes, verstaubtes Image längst abgelegt und kommt heute in ansprechender Optik und toller Haptik daher, ganz ohne Einbußen in Bezug auf den pädagogischen Wert. Nicht selten wird zudem bei der Produktion auf bessere Arbeitsbedingungen geachtet.

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