Dry oder trocken?
Wie beim Stillwein kann auch beim Sekt außerdem zwischen trocken und süß unterschieden werden. Wobei die offiziellen Begriffe gelegentlich in die Irre führen: Dass „brut“-Sekte relativ trocken (wörtlich: „herb“) sind, dürfte bekannt sein. Warum aber schmeckt „dry“ süß, obwohl es mit „trocken“ übersetzt werden kann? Das hat historische Gründe: In der Champagne, wo diese Begriffe entstanden, wurden die Schaumweine ursprünglich sehr süß getrunken, sodass die bis heute für die Bezeichnung „dry“ gültige Zuckergradation dem damaligen Gaumen als vergleichsweise trocken erschien. Wie auch immer: Anders als bei Stillweinen hat der Süßegrad bei Schaumweinen in der Regel nicht mit dem Reifegrad der Beeren zu tun, sondern mit der sogenannten „Dosage“ – einer nachträglichen Zuckerzugabe am Ende des Herstellungsprozesses. Die Vielfalt der heimischen Sekte spiegelt das breite Spektrum der österreichischen Weinproduktion wider: Neben mehreren unterschiedlichen Rebsorten, die immer häufiger reinsortig ausgebaut werden, sind hierbei die unterschiedlichen Regionen zu nennen. Galt früher das Weinviertel, das in klimatischer Hinsicht der Champagne nicht unähnlich ist, als ideales Gebiet für „versektbares“ Traubenmaterial, wird nun quasi überall Sekt produziert. Den Anfang machte seinerzeit die Kellerei Szigeti im Burgenland – die überdies die ersten reinsortigen Sekte aus Grünem Veltliner und Welschriesling auf den Markt brachte –, und längst kommen auch aus der Steiermark hervorragende Sekte, etwa jene von Potzinger und von Polz.