Champagner - Die Kunst der Einzigartigkeit
Wenn es den Champagner nicht gäbe, dann müsste man ihn erfinden. Das wäre jedoch gar nicht so einfach, denn er hat ganz spezielle Eigenschaften.
(Salzburg, Winter 2017) Es soll ja Menschen geben, die Champagner nicht sonderlich mögen. Die, die bei Schaumweinen lieber überbordendes Obst in der Nase und kräftige Extraktsüße am Gaumen spüren – und folglich lieber zu Prosecco, Cava oder manch einem heimischen Sekt greifen. Dagegen spricht ja nichts, aber wer einmal jenen Charakter schätzen gelernt hat, der den meisten Champagnern innewohnt, der wird nicht mehr darauf verzichten wollen. In meinen zarten Jugendjahren, in denen einem gemeinhin solche Perlen noch versagt werden, fragte ich zu einem festlichen Anlass die Erwachsenen, was denn, bitteschön, am Champagner so besonders sei? Es hieß, die Perlen seien einfach feiner. Heute weiß ich, dass das nicht stimmt. Eine feine Perlage findet man auch anderswo. Aber dieses zartfruchtige, mit noblen Röststoffen versetzte Bouquet und der salzig-würzige, komplexe Geschmack sind Eigenschaften, die sich dank der Kreideböden und des aufwändigen Herstellungsverfahrens wie ein roter Faden durch die Produkte der Champagne ziehen und die nur schwer zu kopieren sind. Außerdem passt ein Champagner so gut wie immer: Vor, während, nach dem Essen, selbst zum Frühstück und natürlich zwischendurch. Herrlich. Nur bei scharfen Gerichten lasse ich die Finger davon, das wäre sinnlos und dekadent.