Was ist brauner Rum?
Im Gegensatz zu weißem Rum handelt es sich bei braunem Rum (auch „Dark Rum“ oder „Aged Rum“ genannt) um gereiften Rum. Er wird nicht in Edelstahltanks, sondern in Holzfässern, meist aus amerikanischer Eiche, gelagert. Oft kommen dafür ehemalige Whisk(e)y-, Bourbon-, Cognac- oder Bordeaux-Fässer zum Einsatz, deren Innenseite wärmebehandelt (“getoastet”) wurde. Dieser Vorgang ist entscheidend für das spätere Geschmacksprofil des Rums, denn durch das Toasten kommt es zu einer leichten Karamellisierung der im Holz enthaltenen Zucker, die während der Lagerung mit dem Rum interagieren und ihm seine dunkle Farbe und vielschichtigen Aromen verleihen.
Unter der Aufsicht erfahrener „Maestros Roneros“, dem Pendant zum “Master Distiller" wie man es von der Herstellung von Whisk(e)y und Gin kennt, entwickeln sich im Laufe der Reifezeit durch das Zusammenspiel von Holztyp, Lagerzeit und klimatischen Gegebenheiten ganz charakteristische Geschmacksprofile. Die Dauer der Reifung beträgt bei braunen Rums mindestens drei Jahre, bei hochqualitativen Tropfen sogar bis zu mehrere Jahrzehnte. Aufgrund des bereits erwähnten hohen Verdunstungsgrades gilt bei Rums: Je länger die Lagerung, desto höher der Preis.
Feine Noten von Karamell, Vanille, Schokolade, Gewürzen oder Trockenfrüchten finden durch den Kontakt zum Holz während der Lagerung ihren Weg ins Destillat, während unerwünschte Bestandteile wie Fuselöle abgebaut werden. Die Farbpalette brauner Rums reicht von Gold bis Mahagoni – je länger die Reifedauer, desto intensiver die Farbe. Apropos Farbe: Auch hier ist diese alleine kein Indikator für die Reifezeit des Destillats. Denn auch weißem, also ungereiftem, Rum kann durch Zuckerfarbe eine Brauntönung verliehen werden.