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Histaminfreie Weine

Oder: Warum es diese eigentlich nicht gibt

 

Weingenießer:innen mit Intoleranz wissen: Histamin im Wein kann unangenehme Reaktionen hervorrufen. Der natürliche Botenstoff entsteht nach der Gärung und ist daher automatisch in Wein enthalten – unabhängig von Rebsorte oder anderen Voraussetzungen. Allerdings bedeutet Histaminintoleranz nicht automatisch, dass Sie auf ein gutes Gläschen Wein zur Gänze verzichten müssen. Warum das so ist und was genau es mit Histamin auf sich hat, verraten wir Ihnen hier!

Was ist Histamin?

Histamin ist ein sogenanntes biogenes Amin, ein natürlicher Botenstoff, der in diversen Lebensmitteln vorkommt. Er übernimmt mehrere Aufgaben im menschlichen Körper, unter anderem die Senkung des Blutdrucks, die Erweiterung feiner Blutgefäße und die Aktivierung der Verdauung. Körpereigene, organische Mechanismen sorgen dafür, dass das Histamin einen gewissen Schwellenwert nicht übersteigt, um Überreaktionen vorzubeugen. Ist dieser Mechanismus nicht oder nur eingeschränkt vorhanden, weil nicht genug vom benötigten Enzym produziert wird, entsteht die sogenannte Histaminintoleranz. Betroffene erleben nach dem Verzehr von histaminhaltigen Lebensmitteln Reaktionen wie Kopfschmerzen, Hautrötungen und vieles mehr. In diesem Fall gilt es, solche Lebensmittel durch histaminarme Alternativen zu ersetzen.

Wir wird Wein histaminfrei?

Das Wichtigste zuerst: Weine komplett ohne Histamin gibt es nicht. Der Histamingehalt in Weinen ist allerdings nicht, wie oft fälschlich angenommen, von der verarbeiteten Rebsorte abhängig – tatsächlich enthalten die Trauben selbst sowie frisch gepresster Most so gut wie kein Histamin. Der Stoff entsteht erst nach der Gärung im Zuge des biologischen Säureabbaus durch Bakterien. Während diesem wird die ursprünglich im Traubensaft vorhandene Apfelsäure in die weichere, vollmundiger schmeckende Milchsäure und Kohlendioxid umgewandelt, wobei die Bakterien Histamin als Abfallprodukt ausscheiden. Aber auch Lagerung, Alter und eventuelle Verunreinigungen des Weins haben einen Einfluss auf dessen Histamingehalt. Während die tatsächliche Höhe also von einigen Faktoren abhängig ist und daher schwanken kann, gelten Weine – ganz besonders Rotweine – mit einem Gehalt von bis zu 30 mg Histamin pro Liter als stark histaminhaltige Lebensmittel.

 

Nichtsdestotrotz: Sind die richtigen Voraussetzungen gegeben, kann ein sehr geringer Histamingehalt erzielt werden, der auch für Personen mit Intoleranz in der Regel gut verträglich ist. Eine Reduktion des Histamingehalts ist an mehreren Stellen im Zuge der Weinproduktion möglich:

  • Verwendung ausschließlich gesunder und frischer Trauben
  • Verhindern mikrobiologischer Verunreinigungen des Weins durch gezielte und streng eingehaltene Hygienemaßnahmen (welche über den Standard hinausgehen)
  • Gärung und Lagerung des Weins in geschlossenen, keimfreien Edelstahltanks
  • Unterstützung der Vergärung durch Reinzuchthefen
  • Herstellung von jungem Wein
  • Eventuell nachträgliche Behandlung mit Bentonit oder einem anderen Schönungsmittel

Schmeckt histaminfreier Wein anders?

Aufatmen! Histamin hat keinen Einfluss auf den Geschmack eines Weines. Allerdings: Wurde der Histamingehalt nachträglich durch Filtrations- und Schönungsverfahren reduziert, kann es je nach Vorgehensweise passieren, dass Geschmacksträger zum Teil mit entfernt werden. Aus diesem Grund gilt es als Qualitätsmerkmal, wenn der Histamingehalt bereits im Zuge der Herstellung reduziert wurde. Je nach eingesetztem Schönungsmittel kann es außerdem passieren, dass ursprünglich vegane Weine durch die nachträgliche Behandlung nicht mehr vegan sind.

Wie erkenne ich den Histamingehalt eines Weines?

In der EU ist die Bezeichnung von Wein als “histaminarm” oder “histaminfrei” aufgrund des Gesundheitsbezuges dieser Angaben nicht zugelassen. Auch Markennamen oder sonstige Bezeichnungen, welche auf “Histaminfreiheit” hinweisen, sind verboten. Erlaubt ist hingegen der Hinweis auf den in Laboranalysen festgestellten Histaminwert (in Österreich zum Beispiel oft von der Bundesanstalt für Weinbau in Eisenstadt durchgeführt) – liegt dieser unter 0,1 mg pro Liter, ist der Wein in der Regel auch für Personen mit Histaminintoleranz geeignet. Weine aus Nicht-EU-Ländern werden von den Hersteller:innen mitunter als “histaminarm” bzw. “histaminfrei” bezeichnet – hier sind die erlaubten Höchstgrenzen allerdings abhängig von den Regelungen des jeweiligen Landes und damit nicht einheitlich.

 

Werden keine Angaben zum Histamingehalt gemacht, können Sie bei der Weinauswahl anhand folgender Faustregeln vorgehen:

  • Je jünger der Wein, desto geringer sein Histamingehalt.
  • Weißweine und Roséweine enthalten aufgrund der Art ihrer Gärung weniger Histamin als Rotweine.
  • Im Eichenfass oder Barrique gereifte Weine enthalten mehr Histamin, da sie während und nach der Gärung mit mehr Sauerstoff in Kontakt kommen als Weine in geschlossenen Edelstahltanks. Dadurch wird der Prozess des Säureabbaus beschleunigt.



Bedenken Sie aber: Keiner dieser Punkte garantiert einen niedrigen oder sehr niedrigen Histamingehalt! Bei starker Intoleranz oder anderen gesundheitlichen Bedenken beim Konsum von Histamin greifen Sie also am besten zu Sorten, deren Gehalt klar auf dem Etikett erkennbar ist.


 

Sorten aus der EU, bei deren Herstellung bewusst auf einen geringen Histamingehalt geachtet wurde, werden als histamingeprüfte Weine bezeichnet. Manche Winzer:innen verschreiben sich bewusst der Histaminreduktion, so zum Beispiel das Weingut Scheiblhofer.

Ist alkoholfreier Wein auch histaminfrei?

Histamin entsteht zwar gleichzeitig mit dem Alkohol im Zuge der Gärung – der Umkehrschluss, dass alkoholfreie Weine auch automatisch sehr wenig Histamin enthalten, ist aber leider nicht korrekt. Denn auch alkoholfreier Wein vergärt, bevor er dem Verfahren der Entalkoholisierung unterzogen wird. Dieses hat allerdings keinerlei Einfluss auf den Histamingehalt, weshalb jener des Ausgangsweins erhalten bleibt.

Ist Biowein histaminfrei?

Nein – wie bereits erwähnt, ist der Histamingehalt eines Weins unabhängig von der verwendeten Rebsorte. Biologisch-organischer Anbau der Trauben bringt so einige Vorteile mit sich, automatische Verträglichkeit bei Histaminintoleranz ist allerdings keiner davon.

 

Sie sehen: Histaminintoleranz und Weingenuss schließen einander nicht aus! Mit dem relevanten Wissen ausgestattet können Sie sich nun guten Gewissens daran machen, Ihren neuen, histamingeprüften Lieblingswein in der INTERSPAR weinwelt zu entdecken. In unserem großen Sortiment an Qualitätsweinen aus Österreich, Italien, Frankreich und vielen anderen Ländern ist für jeden Geschmack das Richtige dabei. Wir wünschen viel Vergnügen beim Verkosten!

 


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