Die biodynamische, auch biologisch-dynamische Landwirtschaft genannt, stellt eine spezielle Form der ökologischen Landwirtschaft dar. Im Mittelpunkt steht die Wertschätzung der Erde und des Lebens an sich. Besonderes Augenmerk wird auf den Boden, die Biodiversität, das Wohl der Tiere und eine geschlossene Kreislaufwirtschaft gelegt.
Geschichte der Biodynamie
Die biodynamische Landwirtschaft geht auf die geisteswissenschaftlichen Forschungen von Rudolf Steiner zurück: Aufgrund der stark zunehmenden industriellen Landwirtschaft und dem vermehrten Einsatz von Stickstoffdünger in den 1920er Jahren, löste sich Besorgnis bei Steiner aus. Heute sind seine Ideen die Basis der drei Prinzipien der biologisch-dynamischen Landwirtschaft.
Die drei biodynamischen Prinzipien
Im Fokus der Biodynamie steht die Verbesserung der Bodenqualität: Ein harmonisches Gleichgewicht soll geschaffen werden, um die ideale Grundlage für Pflanzen und deren Umgebung sicherzustellen.
1. Geschlossener Hofkreislauf
Die biodynamische Landwirtschaft verfolgt das Ziel, so selbstständig und unabhängig wie möglich zu produzieren. Konkret bedeutet dies:
- Alles, was in der Landwirtschaft gebraucht wird, stammt vom eigenen Hof.
- Eine vielfältige Pflanzenwelt garantiert eine ausgewogene Ernährung der Tiere.
- Der Kompost der Tiere dient anschließend der Düngung.
Der Mensch trägt dabei die Verantwortung, ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Pflanzen, Tieren und Boden sicherzustellen.
2. Biodynamische Präparate
Bei der Produktion wird vollständig auf Pestizide, Biozide oder künstliche Dünger verzichtet. Stattdessen finden natürliche Mittel Verwendung: Biodynamische Präparate, die eine Art Heilmittel für die Erde darstellen, sollen die Pflanzenqualität sowie die Tiergesundheit fördern.
Zur Herstellung werden pflanzliche, mineralische sowie tierische Substanzen kombiniert. Anschließend werden sie der Natur wieder zurückgeführt. Diese Präparate sind für eine biodynamische Landwirtschaft erforderlich.
- Kompostpräparate
Kompostpräparate bestehen aus Gülle, Mist oder Pflanzenkompost (Heilpflanzen wie Brennnessel, Kamille, Schafgarbe, Löwenzahn oder Baldrian). Der in ein Kuhhorn eingefüllte und in den Boden gelegte Dünger regt die Bodenaktivität an. Das Horn bleibt ein halbes Jahr (über die Wintermonate) im Erdboden.
- Spritzpräparate
Die Kompostpräparate werden rhythmisch mit Wasser verrührt und auf den Feldern verteilt. Meist wird dieses Präparat mit der Hand verbreitet, um Begeisterung und Enthusiasmus gegenüber der Landwirtschaft auszudrücken.
3.Kosmische Rhythmen
Die Einwirkung der Sonne spielt ebenfalls eine tragende Rolle: Licht, Wärme, der Mond und andere Planeten haben einen besonderen Einfluss auf die Ernte. Die Gestaltung der Fruchtfolge oder die Haltung der Tiere wird mit den verschiedenen Jahreszeiten koordiniert. Auch die Präparate werden zu bestimmten Zeiten des Jahreszyklus eingesetzt, um die Lebenskraft des Bodens und der Pflanzen zu stärken. Mit Erfolg: Die Bodenentwicklung und Qualität der Erzeugnisse sind unverkennbar.
Biodynamische Produkte
Biologisch-dynamische Produkte sind mit einem Demeter Logo versehen. Für biodynamische Lebensmittel gelten zusätzliche Anforderungen als für Bio-Lebensmittel. Milch darf beispielsweise nicht homogenisiert werden. Zusätzlich sind weniger Zusatzstoffe gestattet. Da in Europa biodynamische Produkte auch den Standards der ökologischen Landwirtschaft entsprechen, sind diese gleichzeitig mit dem EU-Bio-Siegel versehen.
Biodynamischer Weinbau
Vor allem Winzer setzen vermehrt auf den biologisch-dynamischen Weinbau, nachdem sich diverse positive Effekte herauskristallisiert haben: Die Pflanzen sind robuster und weniger anfällig für Krankheiten, während die Reben ertragreicher und der Boden gesünder ist. Das Ergebnis: naturnaher, hochwertiger Wein. Nachdem ein höherer Aufwand seitens des Winzers von bis zu 30 % besteht, liegt der Preis von biodynamischen Wein etwas höher.